händer nicht leer ausgehen. Die Überleitstelle für volks- und reichsfeindliches
Vermögen in Lothringen sicherte Hausen zu, dass das Museum Metz das sicher¬
gestellte Kulturgut „zu günstigen Bedingungen“ erwerben dürfe.445
Seit dem Sommer 1941 versteigerten die einzelnen Gemeinden eigenmächtig und
unter Wert das Inventar ihrer leer stehenden Häuser. Die Dienststelle des General¬
treuhänders musste schnell zugreifen, damit die Sachwerte nicht verschleudert
würden. Für das Stadtgebiet von Metz forderte Berkelmann ein zweites „Einsatz¬
kommando“ an. Ende 1941 berichtete er dem RKFDV stolz, dass das zu durch¬
stöbernde Gebiet „sehr gross und überaus reich an altem Kulturgut“ sei. In vielen
Orten müsse man „nahezu jedes Haus“ durchsuchen und die Gegenstände taxie¬
ren. Das „gesamte reichsfeindliche Mobiliar“ wurde Anfang 1942 verkauft,
womit zusätzliche Arbeit auf die Kunsträuber zukam.446
Bei Abschluss der Erfassungstätigkeit in Lothringen mit dem 30. Juni 1942 betrug
der geschätzte Gesamtwert der sichergestellten Gegenstände 3,5 Millionen Reichs¬
mark.447 Bei einer Beute in solcher Höhe konnte persönliche Bereicherung nicht
ausbleiben. Löh erwarb durch einen Mittelsmann in Metz einen größeren Posten der
preisgünstigen lothringischen Möbel und ließ diese trotz des Verbots ausführen.448
Ab September 1942 verteilte der Gauleiter der Westmark die „sichergestellten
Möbel und Einrichtungsgegenstände“ von besonderem kulturellem Wert, darunter
1800 Schränke und 220 Kredenzen. Als erstes durfte Hausens Museum zugreifen.
Der Rest kam anderen Heimatmuseen im Gau zu Gute. Parteidienststellen und
Gemeinden erhielten Leihgaben, mit denen sie HJ- und BDM-Schulen, die Trau¬
zimmer von Rathäusern und andere „besondere Räume“ ausstatten konnten.
Was übrig blieb, wurde „an würdige brave Siedler“ verkauft.449 Möbel musealen
Charakters, die für die Aufnahme in Museen nicht geeignet waren, konnten
Interessierte zum von Hausen und Keuth ermittelten Antiquitätenwert erwerben.450
44<; BABL, NS21/320a, f. 52: K.[rau]t, Vermerk über Besprechungen in Metz und Wiesbaden am
30.6. bis 3.7.1942 v. 7.7.1942: mit RR Schneller (Überleitungsstelle) und Oberinspektor Leistner
im Beisein von Hausen, Lohausen und Löh am 30.6.1942; cf. BABL, NS21/58: Sievers an
RKFDV-Stabshauptamt v. 17.1.1944.
446 BABL, NS21/320a, f. 30: Berkelmann an Generaltreuhänder-Reichshauptstelle v. 5.12.
1941; cf. f. 130: Hausen an Generaltreuhänder v. 23.2.1942.
447 BABL, NS21/320a, f. 67: K[rau]t, Vermerk v. 1.7.1942.
44x BABL, NS21/58: K.[rau]t, vertraulicher Vermerk v. 10.6.1943.
44) LASb, SM 32: Bürckel an Barth v. 7.9.1942.
4M AMSgs, Hiegel/Lorraine, Mappe „Evénements politiques 1942“: [Josef] Bürckel, „Anordnung
über die Verwaltung des volks- und reichsfeindlichen Vermögens“, NSZ Westmark (7.3.1942).
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