Höheren Schulen absolvierte er im Jahr darauf. Auf Empfehlung seiner Hoch¬
schullehrer bekam Halber 1928 die Bibliothekarsstelle am ELI, die er bis 1944
innehatte. Er betreute den Ausbau der Bibliothek, bearbeitete die Elsass-
Lothringen-Bibliographie und schrieb geschichtliche und geistesgeschichtliche
Arbeiten über das Eisass und die Moselle. Die letzten Jahre war Halber Vertreter
des wissenschaftlichen Institutsleiters.264
Halliers politische Tätigkeit beschränkte sich auf die
Vertriebenenvereinigungen der Elsass-Lothringer. In
Hessen war er dem revisionistischen Bund der Elsass-
Lothringer im Reich beigetreten, dessen Frankfurter
Ortsgruppe er leitete.265 Seit 1934 wurde Halber zu den
Besprechungen der WFG eingeladen.266 Doch seine
Stellung in der WFG war nicht bedeutend und seine
Haltung zum Nationalsozialismus befähigte ihn ebenso
wenig zu einer universitären Karriere unter dem
Regime. Halber hielt sich von der Partei fern, lange
Zeit war seine einzige NS-Mitgliedschaft die in der
NSV. Erst Anfang der 1940-er Jahre wurde Halber
NSDAP-Anwärter.267 Auf Grund seines gesundheit¬
lichen Zustandes musste er im Zweiten Weltkrieg
nicht einrücken. Im März 1941 wurde Halber zum
Aufbau des Lothringischen Instituts nach Metz abgeordnet und dort im April
1944 als Wissenschaftlicher Rat in das Beamtenverhältnis übernommen.268 Hiegel
urteilte über Halber, er sei ein leutseliger und unpolitischer Mann gewesen und
habe sich jenen widersetzt, die dem Lothringischen Institut den großdeutschen
Namen „Westmark“ geben wollten. Ebenso habe er 1944 seiner Zeitschrift Erbe
und Heimat lothringisches, statt gesamtwestmärkisches Gepräge verliehen.269
Im April 1945 wurden Halber und Wentzcke als verantwortliche Wissenschaftler
des ELI in Frankfurt durch französische Verbindungsoffiziere bei der US-Armee
verhaftet und nach Metz überführt. Institutsleiter Wentzcke wurde nach Paris
Abb. 5: Christian Halber
1947
IfSFfm, Pers. 70.649, f. 2: Personalbogen Halber.
"65 Wyp., „Aus den Landes- und Ortsgruppen“, Elsaß-Lothringische Mitteilungen, 17 (1935), 356-
66, hier 360; cf. F. E., „Veranstaltungen des Vertretertags“, 4; R. Emst, „Aus dem Bericht“, 7.
266 IGL [Akte o. Nr.]: Steinbach, Einladung der RFG [= WFG] zu einer Besprechung in Saar¬
burg am 26.-28.9.1934 v. 12.9.1934; [Akte o. Nr.]: Tagung d. WFG in Bad Dürkheim am 19./
20.10.1935. Auch nahm Halber am 4.-6.1.1935 an der Eisenacher Tagung des VwA teil; IGL,
Akte „VDA“.
267 IfSFfm, Pers. 70649, f. 1: Personalbogen Halber; AJM, Trib. mil. Metz, 123/2566 (14.2.
1947), 4, f. 25: Halber an NSDAP-Ortsgruppe Frankfurt-Praunheim v. 13.9.1942.
268ADM, 1W234: Halber an Kaußler v. 9.8.1940; IfSFfm, Pers. 70.649, f. 2: Personalbogen
Halber.
69 H. Hiegel, „L’historiographie“, 150.
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