Full text: Volk, Reich und Westgrenze (39)

herangezogen wurden.241 Als im Laufe der nächsten Monate das Reichsarchiv Wien 
zum Westprogramm dazu stieß, wurde die Herausgabe von „Urkunden und 
Aktenstücken zur reichsrechtlichen Stellung des Herzogtums Lothringen aus den 
Archiven des Ersten Reiches“ ins Auge gefasst. 1941 bot Staatsarchivassessor 
Dr. Paul Egon Hübinger aus Koblenz seine Mitarbeit am Westprogramm mit dem 
Sujet „Die Stellung des deutschen Königtums zu der Entwicklung im gesamten 
Westen des Reiches unter besonderer Berücksichtigung Oberlothringens“ an.242 
Zentral war das Projekt eines Geschichtlichen Atlasses „für den gesamten Süd¬ 
westraum“. In diesem Zusammenhang ist auch eine „Siedlungsgeschichte des 
gesamten Südwestens des Reiches“ zu erwähnen. Man kann erahnen, wie weit 
dieser „gesamte Südwestraum“ nach Frankreich hineinreichte, wenn man die 
Fülle von Untersuchungen zum burgundischen Raum überblickt, die die Archiv¬ 
verwaltung den Studien über das Herzogtum Lothringen zur Seite stellte.243 
3. Das Lothringische Institut für Landes- und Volksforschung 
in Metz 1940-1944 
Im Herbst 1940 hatte Emrich viel zu tun. Zwei- bis dreimal die Woche fuhr er 
zwischen Kaiserslautern, Saarbrücken und Metz hin und her. Außer der Rückkehr 
seiner Dienststelle nach Saarbrücken bereitete er die Gründung eines „politisch¬ 
wissenschaftlichen“ Landeskundeinstitutes in Metz vor, für das ein geeignetes 
Haus gesucht wurde. Das neue Institut solle einen „entscheidenden Beitrag zur 
Wiedereindeutschung Lothringens“ liefern,244 die wissenschaftspolitische Arbeit in 
Lothringen planen und die Arbeit des Saarpfälzischen Instituts unterstützen, das in 
'4I HessHStA, 1150/23, f. 466: Westprogramm: Einzelne Themen v. 27.8.1940; cf. f. 463v: 
Westprogramm [o. D.]. 
242 HessHStA, 1150/23, f. 275v, 277v: Publikationen der Zentralarchive [v. 10.7.1941]. 
243 HessHStA, 1150/23, f. 462r, 463: Westprogramm der Archivverwaltung (vorläufige Gestal¬ 
tung): „Bedeutung des Herzogtums Burgund für den Oberrhein“ (Stenzei), „Quellenveröffent¬ 
lichungen und Darstellungen zur Geschichte des burgundischen Raumes“ (Metz unter Vorbehalt); 
f. 464-66: Westprogramm: Einzelne Themen v. 27.8.1940: „Geschichte des Burgundischen 
Raumes“ (Haering), „Geschichte der Auflösung des lothringischen Herzogtums“; f. 275v, 277: 
Publikationen der Zentralarchive [v. 10.7.1941]: „Urkunden und Aktenstücke zur reichs¬ 
rechtlichen Stellung des burgundischen Reichskreises aus den Archiven des Ersten Reiches“ 
(Dr. Bittner, Direktor des Reichsarchivs Wien), „Das Archiv des Deutschen Staatssekretariats 
in Brüssel in seiner Bedeutung für den burgundischen Reichskreis“ (Oberarchivrat Dr. Schmid, 
Wien, z. Zt. Brüssel). 
44 ADM, 1W208: [Ramsauer] „Denkschrift über die künftige Wissenschaftsarbeit und den 
Aufbau eines Instituts für Landes- und Volksforschung in Lothringen“ [Herbst 1940], 1. Die 
Denkschrift ist weder gezeichnet noch datiert. Als Verfasser kommt einzig Ramsauer in Be¬ 
tracht, der im Herbst 1940 von Emrich mit dem Wissenschaftsaufbau in der annektierten 
Moselle beauftragt war; cf. H. Hiegel, „La germanisation“ 87. Die Denkschrift wurde vor Mitte 
November 1940 verfasst, da zu diesem Zeitpunkt die von der Denkschrift noch geforderte 
Enteignung des Hauses Bankstr. 20 durchgeführt war. 
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