geschichtliche Untersuchung der Kameralhochschule in Kaiserslautern619 und bald
eine Anstellung. Bis 1941 war er hier als Abteilungsleiter mit Fragen der Druck¬
legung und Ausgestaltung der vom Institut oder der PGFW herausgegebenen
Bücher beschäftigt.620
Da Ramsauer im Zweiten Weltkrieg nicht eingezogen wurde, war er ab 1940 der
einzige im Saarpfälzischen Institut anwesende Mitarbeiter.621 Seinen Dienst am
Vaterland leistete Ramsauer mit häufigen Vorträgen vor Westwallarbeitern oder
in der Kaiserslauterer Volksbildungsstätte.622 In der zweiten Hälfte des Jahres
1940 holte er für den CdZ in Lothringen die bei Kriegsbeginn aus der Moselle in
den Westen Frankreichs ausgelagerten Archive und Wertgegenstände zurück; die
etlichen Dienstreisen nach Frankreich hat Ramsauer sehr genossen.62' Gleichzeitig
baute er ab dem Herbst in Metz das Lothringische Institut auf.624 Ramsauer war
ursprünglich für die Leitung des Wissenschaftsneuaufbaus in Lothringen ein¬
schließlich der Errichtung einer deutschen Universität Metz vorgesehen. Nach¬
dem der Universitätsplan erheblich verkürzt worden war, verließ Ramsauer 1941
den Gau.625 Seine völkische Wissenschaftsgeschichte führte er in Berlin fort und
widmete sich bis 1942 als wissenschaftlicher Direktor der vom Propaganda¬
ministerium geleiteten Gesellschaft zur Erforschung Deutscher Kulturleistungen
in Wissenschaft, Wirtschaft und Technik „Deutsches Kulturwerk“ „der Heraus¬
stellung Deutscher Kultur- und Geistesleistung gegenüber den Leistungen der
westlichen Völker“.626 1944/45 arbeitete er als Abteilungsleiter am Institut für
Grenzflächenforschung an der Universität Halle. Nach dem Krieg leitete er das
Physikalische Labor im Werk Witten an der Ruhr der Deutschen Tafelglas AG
Fürth. Ramsauer starb am 6. April 1955 in Witten.
Deutschtum in den exakten Wissenschaften
Als Beispiel echter deutscher Wissenschaft, die sich gegen den rationalistischen
und formalistischen Dogmatismus aufgelehnt habe, deutete Ramsauer den Botaniker
Friedrich Casimir Medicus, der im 18. Jahrhundert an der Kameralhochschule
619 Alan D. Beyerchen, Wissenschaftler unter Hitler: Physiker im Dritten Reich (1982), 201;
zit. nach Hachmeister, Gegnerforscher, 360; cf. HMP, G/Ramsauer Briefe bis 1939: Ramsauer
an Kölsch v. 1.6.1938; BayHStA, MK 15552: [Roth-Lutra u.] Emrich, Vollsitzung der PGFW
am 22.6.1937, 18.
620 HMP, G/Ramsauer Briefe bis 1939.
621 HMP, G/Allgemein 1941-42: Ramsauer an Olt. Prof. Ibsen v. 16.1.1941.
622 HMP, G/Besprechungsbelege, Mitarbeiter: Ramsauer an Zint v. 24.4.1940.
623 HMP, G/Allgemein 1941-42: Ramsauer an Pfennig v. 14.2.1941, Ramsauer an Ibsen v.
16.1.1941.
624 H. Hiegel, „La germanisation,“ 87.
625 HMP, G/Allgemein 1941-42: Ramsauer an Dr. Pfennig (Heidelberg) v. 14.2.1941.
626 HMP, G/Allgemein 1941-42: Ramsauer an Ibsen v. 16.1.1941, cf. Ramsauer an Gefreiten
Dittler v. 14.2.1941; HMP, G/Besprechungsbelege, Mitarbeiter: Ramsauer (Berlin) an
Kirschner v. 3.2.1942.
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