Full text: Volk, Reich und Westgrenze

über das Ansehen und die Stellung Christmanns im Gau verfugte/10 Christmann 
studierte die Mundarten des so genannten Außenpfalzertums - auch vor Ort - und 
regte auslandsdeutsche Sprachstudien an/ " Mit hoher Wertschätzung stellte er 
seinen Lesern 1935 den „Künder“ des Pfälzertums in der Bukowina Heinrich 
Kipper und dessen Weltanschauung aus kulturellem und biologistischem Fremden¬ 
hass vor und stimmte dessen Warnung vor einem Verlust der Volkssubstanz durch 
Rassenmischung zu: „Die Blutmischung ist sehr nützlich - für die andern. Man 
sucht und schätzt die deutschen Frauen als Gattinnen, als Mütter, als Hausfrauen bei 
den andern .... Man braucht sie nur als Rassendünger.“ Christmann forderte vom 
Auslandsdeutschtum die „Reinhaltung des Blutes, der Rasse und unentwegtes 
brüderliches Zusammenhalten und -arbeiten“.* 512 
Nach dem Vorbild anderer regionaler Auswandererforschungsstellen im Reich, die 
ab 1934 zumeist in Anlehnung an den VDA geschaffen wurden,"' gründeten 
Emrich, Imbt und Kölsch 1936 eine „Landsmannschaftliche Mittelstelle“. Sie sollte 
mit dem Saarptalzischen Institut verbunden werden, an dem Weinkauff und Moos 
zum volks-, bzw. familienkundlichen Zusammenhang zwischen der Pfalz und dem 
Auslandsdeutschtum pfälzischer Herkunft forschten und Christmann den Kontakt 
„mit den Pfälzem im Ausland“514 pflegte. Kölsch hatte keine Mühe, seinen Kandi¬ 
daten für die Leitung der Mittelstelle durchzusetzen, den er von Saarbrücken nach 
Kaiserslautern holen ließ: den Geschäftsführer des VDA-Saarpfalz, Dr. Fritz Braun.51" 
Im VDA-Landesverband wechselte Braun infolgedessen von der Geschäftsführung 
zum stellvertretenden Vorsitz.516 Braun wurde einer der wenigen saarländischen 
Forscher, die im Gesamtgau eine leitende Funktion einnahmen. Seine Bestellung 
zum Mitglied des Saarpfälzischen Instituts und der PGFW war gleichermaßen ein 
Zeichen an die Verbände der westdeutschen Volkstumsarbeit. Der Gau zeigte 
seinen Willen, Männern aus dem VDA Posten und Einfluss zu gewähren, wenn 
diese dem Gau entstammten und sich Bürckel unterwarfen. 
10 Hermann Kienitz, „Beitrag zur pfälzischen Auswanderung nach Galizien (1781-1784): Nach 
dem Aktenstück Falkenstein 127 Staatsarchiv Speyer“, Völkische Wissenschaft [2] (1934/35), 
401-07, hier 401-02. 
511 Emst Christmann, „Von der Zahl der Pfälzer und der Entstehung pfälzischer Mundarten in 
Südosteuropa“, Unsere Heimat: Blätter für saarpfälzisches Volkstum (1937/38), 65-73, hier 73, 
cf. 69; cf. W. Alter, „Christmann“, 9. 
512 Ernst Christmann, „Vom Pfälzertum im Buchenland (Bukowina) und seinem Künder: 
Heinrich Kipper“, Völkische Wissenschaft [2] (1934/35), 395-98, hier 396. 
13 Ritter, Das Deutsche Ausland-Institut, 69. 
5,4 W. Alter, „Christmann“, 9. 
"5 LASp, H 3/8009, f. 23: Rothf-Lutra], Spl-Verwaltungsausschuss am 2.6.1936. 
516 HMP, G/Vbv., VDA: Kölsch an d. Mitarbeiter d. Lv. v. 26.8.1936. 
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