die Aufzeichnungen des verstorbenen Ludwig Eid über die Archivquellen zum
pfälzischen Bergbau und die Bestände im Archiv des Oberbergamtes in München
aus und befragte die saarpfälzische Lehrerschaft zu den stillgelegten Bergwerken
in ihren Orten.488 Zur Geschichte des nordpfälzischen Quecksilberbergbaues hielt
er einen Vortrag auf der Sondertagung der Gesellschaft für Geschichte und
Medizin, Naturwissenschaft und Technik der Naturforschertagung in Stuttgart
1938 und schrieb kleinere Abhandlungen. Bodenlos übertreibend behauptete
Ramsauer, dass in der Geschichte das Quecksilbervorkommen entlang der Nahe
den berühmten Quecksilbergruben von Almaden in Spanien und Idria in Krain
entsprochen habe.489 An etwa 60 Plätzen sei in der pfälzischen Vergangenheit
Quecksilber abgebaut worden. Nach einem historischen Überblick bis zum Ende
der Schürfungen im 19. Jahrhundert, erläuterte Ramsauer die Revision der
pfälzischen Quecksilbervorkommen, deren Gehalt zwischen 0,5 und 2 % liege.
Dank der drei durch die Deutsche Montangesellschaft wieder in Betrieb ge¬
nommenen Bergwerke würde ein Zehntel des deutschen Quecksilberbedarfes
gedeckt. Aber damit seien die Möglichkeiten der pfälzischen Quecksilberlager¬
stätten noch nicht ausgeschöpft.490
Die anschließenden Außenarbeiten zur Erforschung der alten Bergwerke erwiesen
sich als schwierig. Nur im Raum am Donnersberg und im geschlossenen südpfäl¬
zischen Eisenvorkommen konnten die Untersuchungen weitgehend abgeschlossen
werden. Die anderen Ortsbegehungen waren durch die Befestigungsarbeiten am
Westwall behindert. Die Untersuchungen des Saarpfälzischen Instituts über die
Nutzungsmöglichkeiten historischer pfälzischer Bergwerke kamen zu keinem befrie¬
digenden Abschluss.491 Im Krieg wurde das Projekt aus Personalmangel eingestellt.
A us Wandererforschung
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in den deutschen Sozialwissenschaften ein
Lehr- und Forschungszweig staatlich besonders gefördert. Es handelte sich um die
Forschung zum Grenz- und Auslandsdeutschtum, also zu Geschichte, Kultur und
Lebensverhältnissen der deutschen Minderheiten vor den Staatsgrenzen und der
Nachfahren deutscher Auswanderer und Siedler im Besonderen in den Staaten
Ost- und Südosteuropas und Nordamerikas. Die Auslandsdeutschtumsforschung
hätte alle Voraussetzungen mitgebracht, die interkulturelle Kommunikation
zwischen verschiedenen Volksgruppen zu beschreiben. Völkisch-nationalistisch
beschränkt, verschlossen die Forscher aber die Augen vor dem Nutzen interkul¬
488 BayHStA, MK 15552: Emrich (PGFW) an BayKM v. 15.2.1938, 2.
489 Lamure, Brusset, „Mercure“, 437-38: „Jusqu’en 1850, Aldamen et Idria ont été les seuls
centres importants de production du mercure [...]“.
490 Rembert Ramsauer, „Vom Quecksilberbergbau in der Pfalz“, Forschungen und Fortschritte,
15 (1939), 79-81 : Dies waren die Bergwerke am Stahlberg, Landberg und Lemberg.
491 BAKo, R73/10892: Ramsauer, „Bericht über den Stand der Untersuchung über alte Berg¬
werke im Gau Saarpfalz“ v. 17.6.1939; cf. Emrich an DFG v. 17.6.1939.
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