Deutschtumsarbeit in Lothringen betraute Metzer Institut.4"7 Nur in einem Bericht
des WFG-Vorsitzenden Theodor Mayer wurde 1938 das Kaiserslauterer Institut
genannt; der Verlegenheit halber zählte er es zu den „übrigen Institutionen“ an
der Westgrenze.* 408 * Aber tatsächlich waren dem Saarpfälzischen Institut durch die
WFG keine Grenzlandaufgaben zugeteilt. So gut wie kein Gauwissenschaftler war
habilitiert. Bis 1943 lehrte keiner an einer Universität. Die Institute in Bürckels
Gau waren für die rheinischen Hochschulen tiefste Wissenschaftsprovinz. Noch
nicht einmal die Professoren der Universität Heidelberg, mit Ausnahme von
Günther Franz und später Eugen Fehrle, bemühten sich um einen Austausch mit
den saarpfälzischen Gauwissenschaften.^
Heidelberger Landeskunde
Stattdessen schuf man in Heidelberg eine eigene Forschungseinrichtung für die
Großregion. Franz bemerkte „für den pfälzischen Raum in der wissenschaftlichen
Arbeitsfront am Rhein [...] eine Lücke“, da Heidelberg nichts dem IGL, ELI oder
Alemannischen Institut Vergleichbares aufzuweisen habe,410 und gründete 1935
am Historischen Seminar eine landeskundliche Abteilung und im Rahmen der pla¬
nungswissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft der Akademie für Landesforschung
und Reichsplanung eine Landeskundliche Arbeitsgemeinschaft. Franz' Heidelber¬
ger Arbeitsgemeinschaft versuchte unter Einbeziehung von Erdkunde, Frühge¬
schichte, Ortsnamenkunde, Volkskunde und Planungswissenschaften umfassend
Deutschtumsforschung zu betreiben. Geographisch schloss sie den pfälzisch-saar¬
ländischen Raum ein.4" Den gleichen wissenschaftlichen und politischen Ansatz
verfolgte Franz 1936 bei der Planung für ein Institut für fränkisch-pfälzische
Geschichte und Landeskunde, das das „rheinfränkische Gebiet zwischen Wert¬
heim und Saarbrücken, Frankfurt und Karlsruhe“ einheitlich wissenschaftlich
betreuen sollte.412 Dass seine Kaiserslauterer Kollegen in denselben Wochen ein
Institut für einen Großteil des von ihm beanspruchten Gebietes gründeten, hat
Franz nicht sonderlich beeindruckt.
Nach Franz’ Berufung nach Jena bat das badische Kultusministerium 1937 seinen
Nachfolger auf dem historischen Lehrstuhl Fritz Ernst und den Geographen
Wolfgang Panzer, den Institutsplan wieder aus der Schublade zu holen.413 Das traf
4U/ UAHd, B-6613: BadKM an RMWEuV v. 3.7.1942.
408 PAAA, R60294, f. E063258: Th. Mayer, WFG-Tätigkeitsbericht 1937/38 v. 26.3.1938.
4'" UAHd, 1/69, Dir. des Hist. Seminars der Univ. Heidelberg an Spl v. 6.10.1938.
4,0 BABL, R8037/1: Franz an Aubin v. 29.5.1936.
411 LASb, SM 45: Franz an Keuth v. 29.6.1935; UAHd, B-6613: Wolfgang Panzer, Fritz Emst,
„Denkschrift über die Notwendigkeit der Errichtung eines Instituts für fränkisch-pfälzische
Landes- und Volksforschung an der Universität Heidelberg“ [Sommer 1937], 4.
4I“ UAHd, B-6613: Franz an RR Dr. Kunkel (RuPrMdl) v. 28.9.1936.
413 UAHd, B-6613: Fr. Emst u. Panzer an BadKM v. 29.6.1937; Schaab, „Landesgeschichte“,
190-92.
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