Full text: Volk, Reich und Westgrenze

ihnen gebildet hätten, gleichwohl er zugeben musste, nicht zwischen keltischen 
und germanischen Gräbern unterscheiden zu können.1X1 
Friedrich Sprat er 
Friedrich Sprater wurde am 9. Juni 1884 in Neustadt geboren,1X2 wo er die Reife¬ 
prüfung machte. Ab 1903 studierte er an der Universität und der TH München 
Naturwissenschaften, Anthropologie, Vor- und Frühgeschichte und klassische 
Archäologie und erlernte die schon im Kaiserreich beliebte Schädelvermessung.'8' 
Er promovierte 1907 über „Rasse und Kultur der jüngeren Steinzeit in der Rhein¬ 
pfalz“. Ab 1908 war er Konservator am Historischen Museum der Pfalz. 1916/17 
diente er beim 22. Infanterieregiment in Zweibrücken. 1920 übernahm er das 
Historische Museum der Pfalz, das er bis zu seinem Ruhestand 1949 leitete.181 184 
1915 erschien seine Urgeschichte der Pfalz und 1929/30 das einschlägige Werk 
Die Pfalz unter den Römern. In der Pfalz führte Sprater besonders am Trifels 
zahlreiche archäologische Ausgrabungen durch. Die bayerische Landesregierung 
ernannte Sprater zum Bevollmächtigten des Landesamtes für Denkmalpflege. Er 
war Vorstands- und seit 1944 Ehrenmitglied des Pfälzischen Vereins für Natur¬ 
kunde und Naturschutz „Pollichia“, langjähriger geschäftsführender Vorsitzender 
des Historischen Vereins der Pfalz und Vorsitzender des Verbandes Pfälzischer 
Geschichts- und Altertumsvereine,185 Mitglied der Kommission für bayerische 
Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, des Interna¬ 
tionalen Museumsverbandes und vieler anderer renommierter Vereinigungen. 
Spraters Vorgeschichtsbild blieb von völkischen Ideen nicht unberührt. Ohne dass 
man ihm vorwerfen könnte, seine wissenschaftlichen Arbeiten vorbehaltlos der 
nationalsozialistischen Germanenideologie ausgehändigt zu haben, so näherten 
sich Spraters Terminologie und einige wissenschaftliche Schlussfolgerungen doch 
der Propaganda des Regimes an. Sein Eintritt in die NSDAP war nur folgerichtig. 
Im November 1937 bewarb sich Sprater um die Aufnahme in die NSDAP, die auf 
den 1. Mai rückdatiert wurde.186 Sprater arbeitete im Rosenbergschen „Reichsbund 
181 Friedrich Sprater, „Das erste Auftreten der Germanen in der Pfalz“, Völkische Wissenschaft 
[2] (1934/35), 331, cf. 334. 
182 Sprater, „Rasse und Kultur“, ii: Lebenslauf; Karl Schultz, „Friedrich Sprater“, Pfälzer 
Heimat, 11 (1960), 86-88; Das große Pfalzhuch, 703; Carl, Lexikon, 593-94; DBA II, 1244: 
200-11; Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1935, Hg. Gerhard Lüdtke, 5. Ausg. 
(Berlin: de Gruyter, 1935), 1334. 
183 Cf. Andrew Zimmerman, Anthropology and Antihumanism in Imperial Germany (Chicago: 
Uof Chicago P, 2001), 86-107. 
184 Otto Roller, „Das Historische Museum der Pfalz“, Das Landesarchiv Speyer: Festschrift zur 
Übergabe des Neubaues, hg. v. Karl Heinz Debus, Veröffentlichungen der Landesarchiv¬ 
verwaltung Rheinland-Pfalz, 40 (Koblenz: LA-Verw., 1987), 256-59. 
185 BayHStA, MK 15549. 
186 BDC, Sprater: NS-Mg.-Nr. 5 750 621. 
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