Full text: Volk, Reich und Westgrenze (39)

Kultur der NSDAP-Rheinpfalz ernannt/' Mit der Gründung der NSZ Rheinfront 
widmete sich Kölsch ausschließlich der nationalsozialistischen Pressearbeit im 
Gau und schrieb Artikel für den Völkischen Beobachter und für den Kulturwart. 
Kölsch war außerdem Dichter und verfasste Lyrik und Prosa. In seinen ideolo¬ 
gischen Beiträgen prostituierte Kölsch „seine Sprachbegabung spielend und bis 
zur Unzitierbarkeit konsequent dem Nazitum“.* 60 
1933 wurde Kölsch „zum Zwecke der Dienstleistung in der Partei“ vom Lehramt 
beurlaubt. Seine kulturpolitischen Erfahrungen in der Parteiarbeit setzte er bei der 
Gleichschaltung des für ihn von ausländischer Propaganda durchsetzten kulturellen 
Lebens der Pfalz ein.61 Aus seiner Partei-Abteilung Rasse und Kultur rekrutierte er 
das Personal für die nationalsozialistischen Kulturorganisationen der Pfalz: den 
Kampfbund für deutsche Kultur, die Besucherorganisation „Deutsche Bühne“, die 
NS-Kulturgemeinde, die NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude (KdF) und die 
Landesleitungen der Reichskulturkammern. Im Oktober 1933 wurde er Heraus¬ 
geber der neu gegründeten nationalsozialistischen Kulturzeitschrift Die Westmark. 
Kölsch häufte weitere Ämter an: Neben dem Gaukulturwart bekleidete er das Amt 
des Referenten bei der Landesstelle Saarpfalz des Propagandaministeriums, dem 
späteren Reichspropagandaamt, war Leiter des Kampfbundes für deutsche Kultur 
in der Westmark, Vorsitzender des Volksbiidungsverbandes Saarpfalz e. V. und 
Landesleiter des VDA. Als Landesleiter der Reichsschrifttumskammer62 und 
Schrifttumsbeauftragter des Gaues bestimmte er über Sein oder Nichtsein pfälzi¬ 
scher Schriftsteller: „Name hat, wen der Gaukulturwart Kurt Kölsch im Namen 
von Goebbels segnet“, hieß es damals in der Pfalz.63 
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ man ihn, nachdem er sich einige Zeit als 
Wingertschütz verdingt hatte, in den Lehrerberuf zurückkehren. Er ging seiner 
schriftstellerischen Tätigkeit nach und wurde stellvertretender Vorsitzender des 
Schutzbundes Deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz. Kurt Kölsch starb am 
29. Juli 1968 in Neustadt. 
y' Hans Fenske, „Aufmarsch unterm Hakenkreuz: Die pfälzischen Nationalsozialisten bis zum 
30. Januar 1933“, Die Pfalz unterm Hakenkreuz: Eine deutsche Provinz während der national¬ 
sozialistischen Terrorherrschaft, Hg. Gerhard Nestler, Hannes Ziegler (Landau: PVA, 1993), 24. 
60 Bauer, „Kölsch“, 49. Von Kölsch stammen u. a. Lob der Heimat (1935), Spiele und Rufe 
(1936), Der Trifels (1938), Schöpferische Westmark (1940), Galiziendeutsche Heimkehr 
(1940), Mitten im Kriege (1943) und unter dem Pseudonym Peter Luginsland, Lothringen- 
Kantate■; Stadtarchivar Herr Obermann (Schul-, Kultur- und Sportamt der Stadt Völklingen) an 
d. Verf. v. 6.9.1999. 
61 Applegate, Nation, 206. 
6" BayHStA, MK 15551: Kölsch an BayKM v. 22.3.1934; Handbuch der Reichskulturkammer, 177. 
63 Emst Johann, Deutschland, deine Pfälzer; zit. nach Bauer, „Kölsch“, 48-49. 
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