Kultur der NSDAP-Rheinpfalz ernannt/' Mit der Gründung der NSZ Rheinfront
widmete sich Kölsch ausschließlich der nationalsozialistischen Pressearbeit im
Gau und schrieb Artikel für den Völkischen Beobachter und für den Kulturwart.
Kölsch war außerdem Dichter und verfasste Lyrik und Prosa. In seinen ideolo¬
gischen Beiträgen prostituierte Kölsch „seine Sprachbegabung spielend und bis
zur Unzitierbarkeit konsequent dem Nazitum“.* 60
1933 wurde Kölsch „zum Zwecke der Dienstleistung in der Partei“ vom Lehramt
beurlaubt. Seine kulturpolitischen Erfahrungen in der Parteiarbeit setzte er bei der
Gleichschaltung des für ihn von ausländischer Propaganda durchsetzten kulturellen
Lebens der Pfalz ein.61 Aus seiner Partei-Abteilung Rasse und Kultur rekrutierte er
das Personal für die nationalsozialistischen Kulturorganisationen der Pfalz: den
Kampfbund für deutsche Kultur, die Besucherorganisation „Deutsche Bühne“, die
NS-Kulturgemeinde, die NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude (KdF) und die
Landesleitungen der Reichskulturkammern. Im Oktober 1933 wurde er Heraus¬
geber der neu gegründeten nationalsozialistischen Kulturzeitschrift Die Westmark.
Kölsch häufte weitere Ämter an: Neben dem Gaukulturwart bekleidete er das Amt
des Referenten bei der Landesstelle Saarpfalz des Propagandaministeriums, dem
späteren Reichspropagandaamt, war Leiter des Kampfbundes für deutsche Kultur
in der Westmark, Vorsitzender des Volksbiidungsverbandes Saarpfalz e. V. und
Landesleiter des VDA. Als Landesleiter der Reichsschrifttumskammer62 und
Schrifttumsbeauftragter des Gaues bestimmte er über Sein oder Nichtsein pfälzi¬
scher Schriftsteller: „Name hat, wen der Gaukulturwart Kurt Kölsch im Namen
von Goebbels segnet“, hieß es damals in der Pfalz.63
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ man ihn, nachdem er sich einige Zeit als
Wingertschütz verdingt hatte, in den Lehrerberuf zurückkehren. Er ging seiner
schriftstellerischen Tätigkeit nach und wurde stellvertretender Vorsitzender des
Schutzbundes Deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz. Kurt Kölsch starb am
29. Juli 1968 in Neustadt.
y' Hans Fenske, „Aufmarsch unterm Hakenkreuz: Die pfälzischen Nationalsozialisten bis zum
30. Januar 1933“, Die Pfalz unterm Hakenkreuz: Eine deutsche Provinz während der national¬
sozialistischen Terrorherrschaft, Hg. Gerhard Nestler, Hannes Ziegler (Landau: PVA, 1993), 24.
60 Bauer, „Kölsch“, 49. Von Kölsch stammen u. a. Lob der Heimat (1935), Spiele und Rufe
(1936), Der Trifels (1938), Schöpferische Westmark (1940), Galiziendeutsche Heimkehr
(1940), Mitten im Kriege (1943) und unter dem Pseudonym Peter Luginsland, Lothringen-
Kantate■; Stadtarchivar Herr Obermann (Schul-, Kultur- und Sportamt der Stadt Völklingen) an
d. Verf. v. 6.9.1999.
61 Applegate, Nation, 206.
6" BayHStA, MK 15551: Kölsch an BayKM v. 22.3.1934; Handbuch der Reichskulturkammer, 177.
63 Emst Johann, Deutschland, deine Pfälzer; zit. nach Bauer, „Kölsch“, 48-49.
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