Regierungspräsident hatte ein Vorschlagsrecht.25 27 Zum Präsidenten wurde Friedrich
von Bassermann-Jordan (1872-1959), Weingutbesitzer und Weinbauhistoriker in
Deidesheim,26 und zum Generalsekretär Staatsoberarchivrat Pfeiffer ernannt, der
das Pfälzische Museum der PGFW als Organ anbot.2 Als ordentliche Mitglieder
der PGFW sah Matheus mit Ausnahme des Heidelbergers Häberle, dessen Bibliothek
man nach Speyer zu locken hoffte, sämtlich Rheinpfalzer vor.2*
Albert Pfeiffer
Der erste Generalsekretär der PGFW, Albert Pfeiffer, wurde am 24. Juni 1880 in
Rheinzabern geboren.29 1899-1904 studierte er an den Universitäten München und
Würzburg, wo er die juristische Staatsprüfung ablegte, ln Erlangen promovierte er
1905 zum Dr. jur. utr. und legte in München 1908 die archivarische Staatsprüfung
ab. Mit Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg, an dem er als Offizier teilnahm,
war Pfeiffer von 1908 an im Speyrer Archivdienst beschäftigt, die meiste Zeit am
Staatsarchiv, das er seit 1926 als Amtsvorstand leitete. 1919 wurde er Schriftleiter
der landeskundlichen Zeitschrift Pfälzisches Museum. Pfeiffer hatte familiäre und
berufliche Bindungen nach Frankreich. Seine Frau, Alexandra Stiegelmann, war
Französin und Anfang der 1920-er Jahre arbeitete Pfeiffer als einziges deutsches
Mitglied in Charles Schmidts Archivkommission zur Erfassung der Frankreich
bezogenen Quellen in rheinischen Archiven mit. Die Archivkommission nutzte die
günstige militärische Situation für die französische Geschichtswissenschaft aus.’0
Das Staatsarchiv Speyer musste er im April 1937 verlassen, als ihn das bayerische
Kultusministerium auf Druck der Nationalsozialisten nach Oberbayern versetzte.
Die Familie Pfeiffer war den Faschisten insgesamt verdächtig. Sie galt als dem
25 BayHStA, MK 15549: Mathéus an BayKM v. 15.5.1925; cf. Reismüller an ORR Decker
(BayKM) v. 3.1.1925; cf. PLB, Entwurf eines Organisationsplanes v. 3.1.1925.
26 Friedrich Sprater, „Friedrich Bassermann-Jordan 70 Jahre alt“, Westmärkische Abhandlungen
zur Landes- und Volksforschung, 5 (1941/42), 362; Das große Pfalzbuch, 539; Carl, Lexikon,
26-27; cf. Richard Utz, „Das pfälzische Weinbürgertum: Kultursoziologische Überlegungen
zur Entstehung des rheinpfälzischen Qualitätsweinbaus“, Pfälzer Heimat, 49 (1998), 47-56,
hier 48-51; Lothar Gail, Bürgertum in Deutschland (Berlin: Siedler, 1989), 451.
27 W. Eger, „Quellen“, 22.
28 BayHStA, MK 15549: Reismüller an Decker v. 3.1.1925; Mathéus an BayKM v. 15.5.1925;
cf. Paul Warmbrunn, „Das Landesarchiv Speyer und seine Bediensteten in der landeskund¬
lichen Forschung“, Das Landesarchiv Speyer: Festschrift zur Übergabe des Neubaues, Hg.
Karl Heinz Debus, Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 40
(Koblenz: LA-Verw„ 1987), 39-43, hier 43.
'9 Helmut von Jan, „In memoriam Albert Pfeiffer“, Der Archivar, 3 (1950), 102-04, hier 102; id.,
„Unsere Landsleute und Mitarbeiter“, Pfälzer Heimat, 1 (1950), 27-29; Leesch, Deutsche
Archivare, 2: 450-51; DBA II, 1000: 291-93; Das große Pfalzbuch, 671; Carl, Lexikon, 468.
Albert Pfeiffer, „Archives du Palatinat rhénan à Spire“, Les sources de l'histoire des territoires
rhénans de 1792 à 1814 dans les archives rhénanes et à Paris, [dir.] Charles Schmidt, préf.
Ch[arles]-V[ictor] Langlois, collab. Joseph Estienne [et al.], Haut-Commissariat de la République
Française dans les provinces du Rhin (Paris: Rieder, 1921), 217-55 ; cf. BACos, R1603/2411,
f. 26-29: Pfeiffer, „Pfälzisches Museum - Pfälzische Heimatkunde“ v. 23.3.1921.
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