wichtiger und zahlreicher Verbindung zur gesamten deutschen Geschichte stehen,
völlig klargestellt bleibt.“680
ln der Leitung der SFG war das Saarbrücker Grenzlandinstitut ohnehin umstritten.
Aubin verwarf es aus wissenschaftsstrukturellen Erwägungen: Solch ein Institut
sei nur an einer Universität möglich, aber nicht im hochschulpolitischen Entwick¬
lungsgebiet der Saarlande. Nach dieser Ablehnung wurde Aubin nicht mehr über
die weitere Institutsplanung unterrichtet.681 Doch er hatte Recht, zumindest was
die Einstellung der deutschen Wissenschaft betraf. Ein Westforschungsinstitut
ohne universitäre Anbindung war für die WFG nicht verhandlungsfähig. Eine HfL
als Ersatz wurde nicht gebilligt.
Umstrukturierung von West- und Saarforschung
Zur Saarabstimmung versuchte die universitäre Westforschung die Saarwissen¬
schaften zu übernehmen. Voran ging der Versuch Robert Ernsts, im Auftrag des
Volksdeutschen Rates die westdeutsche Volkstumsarbeit im BDW zu zentralisieren.
Der BDW wollte „im westdeutschen Grenzland alle Bestrebungen“ unterstützen,
die dazu dienten, „im Sinne der Volksgemeinschaft über die Grenze in die Vorlande
hinüber zu wirken“.682 Doch die nationalsozialistischen Gauleitungen waren eifer¬
süchtig bedacht, sich nicht in die regionale Kulturpolitik hineinreden zu lassen. Der
BDW gewann noch nicht einmal maßgebenden Einfluss auf die ihm unterstellten
westdeutschen Landsmannschaften.683 Im März 1934 bereisten Ernst und Spiewok
vom BDW den Westen, „um engere Verbindung mit den leitenden Parteistellen und
Behörden“ aufzunehmen, wozu sie auch Kaiserslautern und Neustadt besuchten.684
Im Saarkampf bereitete Emst die Neuordnung der südwestdeutschen Volkstums¬
arbeit und deren Ausrichtung auf Elsass-Lothringen vor.685
Nach der Saarabstimmung wandten sich BDW und VDA in Gemeinschaft mit der
WFG an die pfälzische Kulturverwaltung. Von Mitte Februar bis Ende Mai 1935
680 BABL, R4901/2603, f. 20: Donnevert an ORR Burmeister v. 22.2.1935, cf. f. 103-04: Paul
Klingelhöfer an Frey v. 15.9.1937; f. 98 u. 100: Ebert (APA) an RuPrMWEuV v. 7.5. u.
29.6.1937.
681 HessHStA, 1150/63: Sante an Overbeck v. 5.11.1934, 2.
682 BABL, R8014/754, f. 38: Dr. M[ehrmann, Protokoll der] Arbeitstagung des BDW und des
VDA am 28.10.1934; cf. Weißbecker, „BDW“, 1:317.
683 BABL, R8014/754, f. 187: Rundschreiben Mehrmanns [Geschäftsführer des BDW] an die
landsmannschaftl. Verbände des BDW v. 15.3.1934.
',84 BABL, R8014/754, f. 189: vertrauliches Rundschreiben Ernsts (BDW) an Bund der Elsaß-
Lothringer im Reich, Verein der Badener, die Vereine der Pfälzer, BSV, Reichsverband der
Rheinländer und die Vereinigten Landsmannschaften von Eupen-Malmedy-Monschau v.
27.2.1934; cf. f. 190: Anlage 1 mit Reiseprogramm von Spiewok und Ernst 11.-16.3.1934.
685 HMP, G/Volksbildungsverband, VDA: R. Emst an Kölsch v. 26.1.1935; BABL, R8014/754:
Einladung Mehrmanns an Mitglieder des BDW v. 3.11.1934: Sitzung am 10.11.1934 im Volks¬
deutschen Klub zur Besprechung der Arbeitstagung des BDW und des VDA am 28.10.1934; cf.
BABL, R8014/754, f. 38: Dr. M[ehrmann], Arbeitstagung des BDW und des VDA am
28.10.1934.
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