pfälzischen und saarländischen Teilnehmer letzterer Tagung am 5. Januar 1935
die Deutsche Front: Brüder in Not vom selben Tag aufschlugen, fanden sie darin
den Appell des pfälzischen Gaukulturwarts Kurt Kölsch an die völkische Kultur¬
aufgabe in den Grenzregionen. Volkstumsarbeit solle das Wesen des eigenen
Volkes gegen die Versuchung und Verführung durch die angrenzende fremde
Geistes- und Ideenwelt wappnen: „Aus dieser Zielsetzung heraus ist die ganze
pfälzische und westmärkische Kulturarbeit zu verstehen, in erster Linie die
planmäßige Zusammenfassung und kämpferische Ausrichtung aller kulturellen
Institute und Einrichtungen [...]“59) Eben dies hatte die PGFW das vergangene
Jahr an der Saar getan. In Ludwigshafen bilanzierte sie ihren Saarkampf:'92 Der
Bundesleiter des VDA Steinacher feierte den „Kampf des deutschen Volkstums“
und Hauptschriftleiter Emil Franz Rasche aus Neustadt beschwor den „Reichsge¬
danken der deutschen Westmark“.59’ Der Leiter der PGFW-Abteilung Geschichte
und Kunstgeschichte Raumer94 kupierte - wie üblich - tausend Jahre französi¬
scher Ostpolitik.'95
Wissenschaftsanschluss an die Pfalz
Am 13. Januar 1935 fielen die Würfel. Neun von zehn Saarländern stimmten für die
Rückgliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich. Diesen ersten außen¬
politischen Erfolg dankte Hitler Gauleiter Bürckel mit der Saar als Lehen. Am
11. Februar übertrug er ihm das Amt des Reichskommissars für die Rückgliederung
des Saarlandes.* 596 597 Die pfälzische Gauleitung wirkte nun direkt auf die saarländische
Wissenschaft ein und wollte die SFG der PGFW einverleiben. Den Anschluss der
Saar zum Greifen nahe, erkundigten sich einzelne pfälzische Wissenschaftler nach
der volkskundlichen Mitgift, die die SFG in die Ehe mitbringen würde.59 Sante
fand sich wiederholt bei Gauwissenschaftsreferent Hermann Emrich ein und er¬
stattete über Tätigkeit und Mitglieder der SFG Bericht.59*
Bongard neigte ebenfalls dazu, die SFG der Pfalz anzugliedern; seine persönliche
Übernahme durch die Administration Bürckels wird ihn hier motiviert haben.
der Wirtschaftsführung im neuen Reich“, und Eugen Herrigel, „Der Begriff der politischen
Wissenschaft“; cf. Sante an Emrich (PGFW) v. 23.4.1934.
591 AAE, Sarre 283/2: Kurt Kölsch, „Kultur“.
592 ST, „Bericht über die Tagung der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaf¬
ten am 5.1.1935“, Völkische Wissenschaft [2] (1934/35), 274-77.
595 HessHStA, 1150/57: Emrich an Sante v. 2.1.1935: Einladung zur PGFW-Tagung am
5.1.1935.
594 BayHStA, MK 15552: PGFW-Arbeitssitzung am 24.3.1934; cf. UAHd, PA 5414: [Personal¬
karte] Kurt von Raumer, 1939-40, 1.
5)5 BayHStA, MK 15552: Einladung zur PGFW-Tagung am 5.1.1934.
596 Fenske, „J. Bürckel und Verwaltung “, 162.
597 HessHStA, 1150/63: Christmann an Sante v. 7. Hornung [sic] 1935, Sante an Christmann v.
22.2.1935.
59x HessHStA, 1150/63: Sante an Emrich v. 14.3.1935, 1.
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