Saarpostille Deutsche Front zusammen.516 * Hellwig warb für Bürckels Rückglie¬
derungspartei und publizierte wie viele andere Saarforscher in der Deutschen Front:
Brüder in NotF1 Hellwig war Mitglied des NSD-Studentenbunds (NSDStB) und
des Kampfbundes für deutsche Kultur. Als Student stellte er im Juni 1933 den
Antrag auf Aufnahme in die NSDAP des Saargebietes." 18
Hellwig verfügte über gute Beziehungen zur Wirtschaft im Saargebiet. 1933 ar¬
beitete er als Volontär beim Saarwirtschaftsarchiv der Saarbrücker Industrie- und
Handelskammer (IHK)."19 Ab 1934 gab er den Saarwirtschaftsdienst heraus. Er
rückte in die Geschäftsführung der IHK Saarbrücken auf und übernahm die Leitung
des Saarwirtschaftsarchivs. An der neu geschaffenen HfL Saarbrücken war er
1937/38 kommissarischer Dozent für Geschichte und Methode des Geschichts¬
unterrichtes. Unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg stieg er in die Geschäfts¬
führung der Bezirksgruppe Nordwest der Wirtschaftsgruppe Eisenschaffende
Industrie in Düsseldorf auf und wechselte 1940 zu ihrer vom Saarland aus nach
Luxemburg und Lothringen ausgreifenden Bezirksgruppe Südwest in Saarbrücken,
die er ebenfalls als Geschäftsführer leitete.’211 1943 wurde Hellwig zur Wehrmacht
eingezogen und geriet am Ende des Krieges in amerikanische Kriegsgefangen¬
schaft. In den 1950-er Jahren führte Hellwig das Deutsche Industrieinstitut in Köln,
ging für die CDU, in deren Bundesvorstand er saß, in den Bundestag, war in den
1960-er Jahren Mitglied der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für
Kohle und Stahl und in den 1970-er Jahren Vizepräsident der Kommission der
Europäischen Gemeinschaft.
Die Kölner Saar-Ausstellung 1934
In gestalterischen Fragen sprach sich Hellwig mit dem Kölner Ausstellungs¬
architekten Josef Op Gen Oorth ab."21 Reinhard vom Leipziger Museum und
Mehrmann vom BDW berieten die Ausstellungsleitung."22 Die Kölner Ausstellung
sollte ein Gesamtbild der Politik, Wirtschaft, Geschichte, Kultur und der sprach¬
lichen Verhältnisse an der Saar geben und „unter starker Betonung des deutschen
16 AAE, Sarre 283/1-2: [Fritz Hellwig, Karl Ollmert] „Die Saar unter Fremdherrschaft: Eine
Chronik des Saarkampfes von 1914 bis 1935“, Deutsche Front: Brüder in Not (Nov. u. Dez.
1934, Jan. 1935).
517 AAE, Sarre 283/2: Fritz Hellwig, „Die Saarfrage im Urteile des Auslandes“, Deutsche
Front: Brüder in Not (5.1.1935), 3. Sondemr. zur Saarabstimmung, T. 8.
"IK BDC, NSDAP: Hellwig: NS-Mg.-Nr. 2 680 654. Nach eigenen Angaben ließ Hellwig nach
der Rückgliederung seine NSDAP-Anwartschaft verfallen; Gespräch mit Hellwig am 9.1.1999.
519 Läufer, Landesarchiv Saarbrücken, 8.
20 HMP, G/Besprechungsbelege, Christmann allg.: Hellwig an Christmann v. 19.3.1942.
521 LASb, SM 61: Cartellieri (Saarbrücker Büro d. Saar-Ausstellung) an d. Abteilungsleiter v.
1.6.1934; cf. Lothar Pützstück, „Symphonie in Moll“: Julius Lips und die Kölner Völkerkunde,
Kulturen im Wandel, 4 (Pfaffenweiler: Centaurus, 1995), 165-66; DBA //, 968: 385.
"’2 LASb, SM 61: [Fritz Hellwig] Verzeichnis der Mitarbeiter an der Saar-Ausstellung
[26.4.1934]; BABL, R8037/1: Aubin, Wissenschaftliche Unternehmungen der SFG v. 1.10.1933-
30.9.1934, 2-3.
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