Full text: Volk, Reich und Westgrenze

Heimatvereine und Heimatmuseen.'50 Neben der gestiegenen Einsichtsfähigkeit 
der Vereine in nationale Erfordernisse und deren angespannter finanzieller Lage 
war die gegenüber den 1920-er Jahren gewachsene Bereitschaft der saarländi¬ 
schen Vereine, sich wie überall im westlichen Deutschland einer regionalen 
Dachorganisation unterzuordnen,551 ebenfalls dem Ansehen der SFG und Santes 
geschuldet. Vordergründig diente die mehrmals jährlich tagende Arbeitsgemein¬ 
schaft der Belebung und Vertiefung der Heimatforschung. Intern aber gestand 
Sante, dass ihr eigentlicher Sinn ein kulturpolitischer sei: den saarländischen 
Heimatgedanken für die nationale Identifikation und gegen Frankreich einzu¬ 
setzen.350 352 Die Arbeitsgemeinschaft Saarländischer Heimatvereine und Heimat¬ 
museen kenne nur eine Richtung, die „zur Abstimmung und Rückgliederung 
hin“.353 355 Nur zum „Anschein“ leitete der Vorsitzende des Historischen Vereins 
Kloevekorn die Arbeitsgemeinschaft, indes waltete Sante als Geschäftsführer und 
Kassenwart. Ihm waren Zimmermann als Büroleiter und der erweiterte Vorstand, 
vor allem Overbeck und Steinbach, beigegeben.3M 
„Zusammenschluß und Ausbau“ bestimmten das erste Jahr.'"'' Die Arbeitsgemein¬ 
schaft verbreiterte sich, tauschte sich mit dem Rheinischen Verein für Denkmal¬ 
pflege und Heimatschutz und dem IGL aus und dehnte sich auf alle preußischen 
Saarkreise aus. Die pfälzischen Kreise verblieben beim Verband pfälzischer Ge- 
schichts- und Altertumsvereine, mit dem die Arbeitsgemeinschaft eng zusammen¬ 
arbeitete. Überhaupt sollten Kontakte mit allen benachbarten heimatkundlichen 
Vereinigungen angestrebt werden, um in alle Schichten zu wirken. Breiten¬ 
wirkung erzielte die Arbeitsgemeinschaft durch Veröffentlichungen, Tagungen, 
Vorträge und Pressearbeit. Die seit 1926 bestehende Zeitschrift Unsere Saar: 
Heimatblatt für die Saarlandschaft wurde zum Publikationsorgan der Arbeits¬ 
gemeinschaft umgewandelt356 und weit verteilt, in den Schulen entlang der deutsch¬ 
französischen Grenze sogar kostenlos. Unsere Saar wurde von allem „heimat¬ 
kundlichen Drum[.,.] und Dran gereinigt, mit jener Heimatkunde gefüllt, die 
wissenschaftlich einwandfrei“ den deutschen nationalpolitischen Zielen diene.'"7 
350 Die ASHH trat am 24.1.1932 zum ersten Mal zusammen; LASb, SM 49: Sante, Jahresver¬ 
sammlung am 19.2.1933, 2, 5-6; cf. Gansohr-Meinel, „Landesstelle“, 282. Bei Linsmayer, 
Politische Kultur, 360 hat sich mit der Angabe „Januar 1931“ ein Tippfehler eingeschtichen. 
351 A. Zenner, „Der Historische Verein“, 138-47; Jacoby, Nationalsozialistische Herrschafts¬ 
übernahme., 42. 
352 ALVR, 3794, f. 42: [Sante] Denkschrift über die Arbeitsgemeinschaft saarländischer 
Heimatvereine und -museen v. 27.1.1932. 
BayHStA, MA 108204: Sante, „Französische Propaganda“, 24; cf. HessHStA, 1150/46: 
Sante, SFG und Kulturpolitik [ca. Anfang 1938], 26. 
04 ALVR, 3794, f. 43: [Sante] Denkschrift über die ASHH v. 27.1.1932, cf f. 44; HessHStA, 
1150/46: Sante vertraulich an Zipfel v, 4.8.1939: Lebenslauf; LASb, SM 49: Rundschreiben 
Santes v. 14.6.1932. 
355 BayHStA, MA 108204: Sante, „Französische Propaganda“, 24. 
M’ LASb, SM 49: Sante, Jahresversammlung am 19.2.1933, 2-3, 5, 7. 
357 HessHStA, 1150/49: Sante an Aubin v. 8.7.1932, 4. 
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