Untersuchungsanstalt besaßen für die weitere Entwicklung der re¬
gionalen Gaswirtschaft noch eine wichtige Rolle.101
Schließlich unterhielten auch die Gruben Friedrichsthal und Altenwald
eigene Gasanstalten.102 Die Friedrichsthaler Anlage lieferte seit dem 1.
Februar 1868 Gas für 350 Flammen. Sie bestand aus fünf Tonretorten
in zwei Öfen, Kondensator, Skrubber, zwei Reinigern und zwei Gasbe¬
hältern mit zusammen 185 Kubikmeter Inhalt. Die Jahresproduktion
betrug 62.000 Kubikmeter, welches allerdings nur intern Verwendung
fand. Der Selbstkostenpreis betrug 15 Pfg. pro Kubikmeter.103 Das
Gaswerk der Altenwalder Grube stammte aus dem fahre 1873, sein Er¬
bauer war die Firma Tebay & Kullmann. Als letzte derartige Gasanstalt
eröffnete die Grube Camphausen 1891 den Betrieb.104
Die einzige vollständige Statistik aus dem Jahre 1896 spricht von insge¬
samt sechs Gasanstalten der Königlichen Bergwerksdirektion.105 Ihre
Größe schwankte zwischen einem Jahreskonsum von 67.000 in
Friedrichtsthal und 606.000 Kubikmeter in Heinitz, aus denen zwischen
292 und 1.045 Flammen gespeist wurden. Der gesamte Gasverbrauch
der königlichen Gruben lag bei ca. 1,1 Mio. Kubikmeter, mit denen
2.773 Flammen versorgt wurden.
Während die Position der Gasbeleuchtung etwa bis 1880 unangetastet
blieb, erwuchs ihr das elektrische Licht als neuer Konkurrent auf dem
Beleuchtungssektor. 1879 führte die Gruben Verwaltung auf den De¬
chen-Schächten der Grube Heinitz Versuche zur elektrischen Be¬
leuchtung der dortigen Rätteranlage durch. Die Berechnungen ergaben,
dass sich die Betriebskosten der Heinitzer Gasanstalt auf 10,37 Pfg. pro
Kubikmeter Gas beliefen. Obwohl die Betriebskosten der elektrischen
Beleuchtung deutlich höher lagen, entschied sich aber die Bergverwal¬
tung wegen der wesentlich höheren Lichtintensität für elektrische Be¬
leuchtung.106 107 Um 1900 gehörte die elektrische Beleuchtung bereits auf
allen zwölf Berginspektionen zum Standard, in einzelnen Betriebsteilen
blieb aber vorerst auch die Gasbeleuchtung erhalten.10 Die Gasanstalt
101 Vgl. etwa Gasch (1869), S. 109 f.
102 Gasch (1869), S. 63 und 73
103 Schilling (1877), S. 7; vgl. auch Bourdoire (1927), S. 22; Schilling (1896), S. 359 gibt
an, dass das Gaswerk schon 1867 in Betrieb ging.
104 HStA Düsseldorf: OBA Bonn 1063: Ministerialerlaß vom 31.1.1893; Schilling
(1896), S. 339; Lenge (1933), S. 25; Klein (1987), S. 87
105 Schilling (1896), S. 339; Lenge (1933), S. 25; es sind dies die Gasanstalten auf den
Gruben Altenwald, Camphausen, Dudweiler, Lriedrichsthal, Heinitz und Luisenthal.
106 HStA Düsseldorf: OBA Bonn 1063: Bericht vom 23.2.1881
107 Vgl. Herzig (1985), S. 28
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