hann-Saarbrücken gehörte, errichtet. Auch hier hatten Berechnungen
ergeben, dass die Beleuchtung der Schächte, Förder- und Wasserhal¬
tungsmaschinen, Kesselhäuser, Kohlentrenn- und Waschanlagen, der
Kokerei, der Reparatur-, Schlosser- und Schreinerwerkstätten, der
Schmieden, Büros, Wege sowie der Eisenbahnanlagen mit Gas wesent¬
lich billiger als mit Öl erfolgen könnte. Die Anstalt war gleich von An¬
fang an großzügig dimensioniert und kostete 22.000 Taler.9" Sie ver¬
fügte über drei Öfen mit acht Retorten, das Volumen des Gasbehälters
machte 10.000 Kubikfuß aus.
Zum ersten Mal gab eine industrielle Gasanlage auch an die benach¬
barten Privatkokereien sowie an die Häuser der Grubenbeamten
Leuchtgas ab. Hierzu bedurfte es jedoch eines Ministerialerlasses, den
das Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten am 7.
August 1867 erteilte.* 98 99 Der Preis für das gelieferte Gas betrug zwei Ta¬
ler je 1.000 Kubikfuß. Hiervon machten die Privatkonsumenten regen
Gebrauch: neben 462 Flammen erhielten 64 Privatflammen Gas aus der
Heinitzer Anstalt. Die völlige Abhängigkeit des Absatzes der Gasfabrik
von der Beleuchtung spiegelte sich auf im Lastverlaul wider: Während
die Maximalproduktion in 24 Stunden ca. 15.000 Kubikfuß betrug, lag
die Minimalproduktion bei gerade 1.300 Kubikfuß. Die Jahreserzeu¬
gung erreichte 1866 etwa 3,4 Mio., 1867 hingegen nur 2,8 Mio. Kubik¬
fuß.
1882/83 erreichte auch die Heinitzer Anlage ihre Kapazitätsgrenze. Die
alte Gasanstalt wurde stillgelegt und später in zwei Beamtenwohnungen
umgewandelt. An ihre Stelle trat ein neues Gaswerk mit insgesamt acht
Öfen zu jeweils drei Retorten. 1896/97 wurden 2.103 Tonnen Kohle
vergast und 627.000 Kubikmeter Gas erzeugt. An Nebenprodukten
fielen 105 Tonnen Teer, 1.280 Tonnen Koks und 143 Tonnen Praschen
an. 99,5 Prozent des Gases dienten der Beleuchtung der Betriebsanla¬
gen, Büroräume und Wege und zum Antrieb eines Gasmotors von 12
PS, der Rest ging an Bergbeamte für deren Wohnbeleuchtung. Das
Gaswerk speiste insgesamt 1.040 Brenner, darunter 920 Schnittbrenner
und 120 Argand-Brenner." Zur Gasanstalt gehörte auch ein chemi¬
sches Laboratorium, in welchem die Steinkohlen des Saarbeckens sowie
das daraus gewonnene Gas untersucht wurden.100 Die Ergebnisse dieser
9 HStA Düsseldorf: ÖBA Bonn 687 b: Bereisungsprotokoll vom 3.6.1867
98 HStA Düsseldorf: OBA Bonn 1063: Erlaß vom 7.8.1868
99 Vgl. Müller (1897), S. 27 und 73
100 Schilling (1868), S. 152 f.; Ilgen (1874), S. 54
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