triebsgesellschaft (GBG) überging, erfolgte die Versorgung von Ober¬
völklingen über das Gaswerk Völklingen.92
Ähnliche Entwicklungen wie die der Grube Gerhard lassen sich auch
für die anderen Saargruben festmachen. Als erstes Bergwerk erhielten
die Scalley-Schächte der Grube Dudweiler eine Gasanstalt. Auch diese
Grube war nicht zuletzt infolge des Eisenbahnanschlusses erheblich
gewachsen. Die Inbetriebnahme der Gasanstalt erfolgte schon am 1.
März 1862.93 "Sie wurde eirichtet, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die
Ausgaben des bei Nachtförderung auf genannten Schächten erforderlichen Brennma¬
terials (Beleuchtung durch Feuerkörbe und Oellatemen) sich jährlich auf 2850
Tlhr. stellten und eine Beleuchtung durch Gas einen jährlichen Kostenaufwand von
nur 1230 Thlr., also 1620 Thlr. weniger verursachen würde als die bestehende sehr
mangelhafte Beleuchtung“A
Das Gaswerk bestand ebenfalls aus zwei Öfen mit einer beziehungs¬
weise zwei Tonretorten. Anstelle des kleinen Ofens mit einer Retorte
kam 1864 ein größerer mit drei übereinander hegenden Retorten zur
Aufstehung. Der Gasometer verfügte über ein Fassungsvermögen von
3.140 Kubikfuß, die erste Anlage kostete 4.500 Taler. Nach mehreren
Erweiterungen des Leitungsnetzes gab die Anstalt Ende 1866 Gas an
105 Brenner und 35 Laternen ab.
Bereits 1868 reichte das Gaswerk für diese Ansprüche nicht mehr aus;
die Koksofenanlage der Paris-Straßburger Eisenbahn-Gesellschaft be¬
nötigte ebenso Leuchtgas wie die zusätzlichen Schlafhäuser und ein In¬
spektionsgebäude. Dies erforderte die Aufstellung eines weiteren Ofens
mit vier Retorten und eines zweiten Gasometers von 27,5 Kubikfuß
Durchmesser und 12,5 Fuß Höhe, was einen Investitionsaufwand von
4.450 Talern mit sich brachte.95
Etwa zeitgleich mit Grube Gerhard, am 20. Januar 1865, eröffnete auch
die Gasanstalt der Gruben Heinifc£ und Dechen ihren Betrieb.96 Die Anlage
wurde von der Firma Raupp & Cie., der auch das Gaswerk in St. Jo¬
92 Die Behauptung in der Saarbrücker Ztg. vom 21.10.1936 zur "Gas- und Wasserver¬
sorgung des Völklinger Bezirks", wonach die Gasanstalt-Betriebsgesellschaft Ober¬
völklingen bereits seit 1908 mit Kokereigas von der Völklinger Hütte versorgte, ist
falsch.
93 HStA Düsseldorf: OBA Bonn 686 f: Bericht über die Verwaltung im Bezirk der
Königlichen Bergwerksdirektion zu Saarbrücken auf das Jahr 1862; Schilling spricht
allerdings davon, die Anlage wäre bereits am 1.1.1862 in Betrieb gegangen.
94 Schilling (1868), S, 84 f.
95 HStA Düsseldorf: OBA Bonn 1063: Bericht vom 13.5.1867
96 LA Sbr. Rep. 564/147: Entwicklungsgeschichte der Grube Heinitz; Hinweise auch
in SBK, 57. jg. (1929), S. 16
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