Full text: 75 Jahre Saar Ferngas AG (38)

stieß eine mögliche Straßenbeleuchtung auf breite Resonanz bei der 
Bevölkerung. 
Zeigen die Beispiele Saarbrücken, Saarlouis und St. Ingbert, dass auch 
Städte mittlerer und kleinerer Größenordnung schon vor Einsetzen der 
eigentlichen Industrialisierung die Vorteile einer öffentlichen Beleuch¬ 
tung erkannten, scheuten andere Gemeinden die damit verbundenen 
Investitionskosten und zögerten entsprechende Entscheidungen hinaus. 
Dazu gehörte auch Neunkirchen, zur Mitte des 19. Jahrhunderts 
immerhin die zweitgrößte Ortschaft der Region. Zwar existierte dort 
seit 1831 eine Polizeiverordnung, die die Gastwirte verpflichtete, 
"abends vom Dunkelwerden ab in den Hausfluren oder den Oberlichtern der Haus- 
thüre Hatemen angubringen", doch stellten diese keine systematische 
Beleuchtung der Straßen sicher.55 Außer bei Mondschein herrschte tiefe 
Dunkelheit. Erst 1853 stellte der Gemeinderat des benachbarten 
Nieder-Neunkirchen eine Summe von 30 Talern für die Straßenbe¬ 
leuchtung in den Gemeindehaushalt ein, in der Hoffnung, dass auch die 
übrigen Orte der Bürgermeisterei sich für eine solche Neuerung 
erwärmen könnten. Noch im gleichen Jahr ging in Neunkirchen eine 
Liste in Umlauf, die zu einer Subskription zur Einführung einer Stra¬ 
ßenbeleuchtung aufrief. Die Unterzeichner erklärten sich darin bereit, 
in den Jahren 1853, 1854 und 1855 einen bestimmten Betrag aufzu¬ 
bringen, mit dem Laternen und Brennmaterial bezahlt werden sollten, 
ln der Eingabe hieß es: 
"Das Bedürfnis einer Straßenbeleuchtung gu Neunkirchen hat sich umso fühlbarer 
gemacht, als bei der zunehmenden Bevölkerung daselbst, dem vielfältigen Verkehre 
von Fremden in den Straßen, insbesondere in der sehr bergigen, gu allen Zeiten viel 
frequentierten Hauptortstraße, bei Nacht und Dunkel Unglücke fast unvermeidlich 
und bei Kegenwetter sowie bei Winterfrösten die Straßen an Stellen nur mühsam 
und unbequem gu passieren sind. Überdies dürfte eine Straßenbeleuchtung die fi¬ 
nanziellen Zustände von Neunkirchen nicht gefährden, sondern gerade geeignet sein, 
dem Flecken vor anderen eine Bedeutung gu geben, dessen commergielie Verhältnisse 
gu heben und überhaupt demselben in allen Theilen einen wesentlichen Aufschwung 
gu geben a.56 
Da die Stadt Trier schon 1844 eine Gasbeleuchtung erhalten hatte, 
fragte der damalige Bürgermeister Bartz in Trier an, ob die Stadt die 
alten ausgedienten Öllampen möglichst preiswert abgeben könne. Am 
9. Januar 1854 antwortete der Trierer Bürgermeister, dass man bereit 
sei, 86 alte Öllampen zum Preise von je vier Talern zu veräußern. Der 
55 StA Nk. A I Nr. 354: Landrat vom 14. 7. 1864 
Saarländische Tagesztg. vom 18. 9.1940: Verdunkelung anno 1840 
50
	        
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