stieß eine mögliche Straßenbeleuchtung auf breite Resonanz bei der
Bevölkerung.
Zeigen die Beispiele Saarbrücken, Saarlouis und St. Ingbert, dass auch
Städte mittlerer und kleinerer Größenordnung schon vor Einsetzen der
eigentlichen Industrialisierung die Vorteile einer öffentlichen Beleuch¬
tung erkannten, scheuten andere Gemeinden die damit verbundenen
Investitionskosten und zögerten entsprechende Entscheidungen hinaus.
Dazu gehörte auch Neunkirchen, zur Mitte des 19. Jahrhunderts
immerhin die zweitgrößte Ortschaft der Region. Zwar existierte dort
seit 1831 eine Polizeiverordnung, die die Gastwirte verpflichtete,
"abends vom Dunkelwerden ab in den Hausfluren oder den Oberlichtern der Haus-
thüre Hatemen angubringen", doch stellten diese keine systematische
Beleuchtung der Straßen sicher.55 Außer bei Mondschein herrschte tiefe
Dunkelheit. Erst 1853 stellte der Gemeinderat des benachbarten
Nieder-Neunkirchen eine Summe von 30 Talern für die Straßenbe¬
leuchtung in den Gemeindehaushalt ein, in der Hoffnung, dass auch die
übrigen Orte der Bürgermeisterei sich für eine solche Neuerung
erwärmen könnten. Noch im gleichen Jahr ging in Neunkirchen eine
Liste in Umlauf, die zu einer Subskription zur Einführung einer Stra¬
ßenbeleuchtung aufrief. Die Unterzeichner erklärten sich darin bereit,
in den Jahren 1853, 1854 und 1855 einen bestimmten Betrag aufzu¬
bringen, mit dem Laternen und Brennmaterial bezahlt werden sollten,
ln der Eingabe hieß es:
"Das Bedürfnis einer Straßenbeleuchtung gu Neunkirchen hat sich umso fühlbarer
gemacht, als bei der zunehmenden Bevölkerung daselbst, dem vielfältigen Verkehre
von Fremden in den Straßen, insbesondere in der sehr bergigen, gu allen Zeiten viel
frequentierten Hauptortstraße, bei Nacht und Dunkel Unglücke fast unvermeidlich
und bei Kegenwetter sowie bei Winterfrösten die Straßen an Stellen nur mühsam
und unbequem gu passieren sind. Überdies dürfte eine Straßenbeleuchtung die fi¬
nanziellen Zustände von Neunkirchen nicht gefährden, sondern gerade geeignet sein,
dem Flecken vor anderen eine Bedeutung gu geben, dessen commergielie Verhältnisse
gu heben und überhaupt demselben in allen Theilen einen wesentlichen Aufschwung
gu geben a.56
Da die Stadt Trier schon 1844 eine Gasbeleuchtung erhalten hatte,
fragte der damalige Bürgermeister Bartz in Trier an, ob die Stadt die
alten ausgedienten Öllampen möglichst preiswert abgeben könne. Am
9. Januar 1854 antwortete der Trierer Bürgermeister, dass man bereit
sei, 86 alte Öllampen zum Preise von je vier Talern zu veräußern. Der
55 StA Nk. A I Nr. 354: Landrat vom 14. 7. 1864
Saarländische Tagesztg. vom 18. 9.1940: Verdunkelung anno 1840
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