nehmen im gleichen Zeitraum um etwa 600 Mio. Kilowattstunden zu¬
nahm und sich der Trend zur Wohnungsheizung mit Erdgas fortsetzte,
musste die SFG bei den Industriekunden Abstriche von 1,3 Mrd. Ku¬
bikmeter oder 25 Prozent hinnehmen. Besonders traf das Versorgungs¬
unternehmen den Wegfall eines Firmenkunden in Eiweiler im Jahre 1997
und der Ausstieg der BASF im Jahre 2000. Da der Industriekundenab¬
satz jedoch nur zehn Prozent des Gesamtabsatzes der SFG ausmacht,
lassen sich solche Verluste kompensieren.111 Hoffnungen setzt SFG vor
diesem Hintergrund auf Erdgasfahrzeuge. Zusammen mit kommunalen
Partnern baut das Unternehmen im Versorgungsgebiet ein flächende¬
ckendes Netz von Erdgas tanksteilen auf. Der Ausfall von Industriekun¬
den lässt sich damit jedoch allenfalls längerfristig kompensieren.
Noch beliefert die SFG über 50 Kommunen im Saarland und Rheinland-
Pfalz. Noch baut das Unternehmen die Erdgasnetze weiter aus. Doch
gerade in den industriearmen und oftmals dünnbesiedelten Regionen der
Eifel und des Nordsaarlandes stieß man schon in den 90er-Jahren an fi¬
nanzielle Grenzen. Der Aufwand, weitere Ortschaften und Ortsteile an
das Erdgasnetz anzuschließen, steht in keiner Relation mehr zu den zu
erwartenden Erträgen. Folglich stagniert die Länge des Leitungsnetzes
seit zehn Jahren bei etwa 1.700 Kilometer. Erschließungsmaßnahmen
finden teilweise nur noch unter der Voraussetzung eines finanzuellen
Zuschusses der Gemeinden statt. Trotz intensiver Werbemaßnahmen
sind relativ wenige Hausbesitzer bereit, vom kostengünstigen Öl auf das
etwa um ein Drittel teurere Erdgas umzustellen. Unter diesen Bedingun¬
gen könnten sich solche Ortsversorgungen zum reinen Zuschussgeschäft
entwickeln.112
Das Unternehmen konnte sich in seinem 75-jährigen Bestehen jedoch
immer wieder bewähren und sich mehrfach auf unterschiedliche wirt¬
schaftliche und politische Rahmenbedingungen einstellen. Auch wenn
sich das Aussehen und seine innere Zusammensetzungen seit 1929 deut¬
lich verändert haben, so bietet diese Anpassungsfähigkeit günstige Vor¬
aussetzungen, um in den liberalisierten Energiemärkten von heute zu be¬
stehen.
111 Saarbrücker Ztg. vom 4.7.1997: Gas bleibt für alle preiswert; Wochenspiegel vom
6.8.1997: Südwestgas durchbricht 2-Milliarden-Schallmauer; Saarbrücker Ztg. vom
8.7.1998: Die milde Witterung bescherte Saar Ferngas ein Absatz-Minus; Saarbrücker
Ztg. vom 24.6.2000: Saar Ferngas fit für den Wettbewerb; Saarbrücker Ztg. vom
16.5.2001: Hoher Gaspreis bringt Umsatz-Millionen ein
D2 Saarbrücker Ztg. vom 1.8.1997: Gas begehrter Energie-Träger; Saarbrücker Ztg.
vom 27.10.1998: Trend geht eindeutig zu Erdgas
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