einen Umsatzsprung um fast 2,8 Mrd. Euro auf 6,2 Mrd. Euro. Mit
dem Engagement in Tschechien sichert sich RWE nicht nur den Zu¬
gang zu einem wachstumsträchtigen Markt, sondern auch eine wichtige
Schlüsselposition im europäischen Erdgastransitgeschäft, da rund 20
Prozent der gesamten westeuropäischen Erdgasnachfrage durch die
Leitung der Transgas strömen.69
Die wachsende horizontale Verflechtung in der bundesdeutschen
Energiewirtschaft belegt auch die Entwicklung von E.On und der Ruhr¬
gas AG. Befand sich Ruhrgas bis zur jahrtausendwende über ihre Akti¬
onäre Bergemann GmbH, Schubert KG, Brigitta Erdgas und Erdöl
GmbH, Gelsenberg AG überwiegend im Besitz der Mineralölkonzerne
Exxon/Mobil, Shell und BP-Amoco und bestand die Strategie bis dahin
im Aufbau eines integrierten europäischen GAnanternehmens wurde die
Ruhrgas nun ihrerseits zum Ziel der Ubernahmeaktivitäten der Elektri-
zitätswirtschaft.70 71 Um seine Position in der Gaswirtschaft auszubauen,
versuchte der aus der Fusion von Veba und Viag entstandene E.On-
Konzern, die Ruhrgas AG unter seine Kontrolle zu bringen. 1 Doch
das Bundeskartellamt untersagte die Fusion und warnte ebenso wie die
Monopolkommission vor einer zunehmenden Verkrustung der Markt¬
strukturen in Deutschland und der Verstärkung der Posidon von Ruhr¬
gas. E.On beantragte jedoch eine Ministererlaubnis und schaffte
zugleich Fakten. Schon im Sommer 2001 übernahm E.On in einem
ersten Schritt vom britischen Ölkonzern BP dessen Anteil an der Gel¬
senberg AG, die mit 25,5 Prozent Kapitalanteil Ruhrgas-Gesellschafte¬
rin war. Im Gegenzug gingen die bis dahin zum E.On-Konzern gehö¬
rende Mineralölgesellschaft Veba Oel und die Aral-Tankstellen an BP.
Als nächstes sicherte sich E.On Anteile der zweiten großen Ruhrgas-
Gesellschafterin, der Bergemann GmbH, deren Stimmen mit denen der
Gelsenberg AG zu einer Mehrheit von 60 Prozent gedoppelt waren. Zu
den Eigentümern der Bergemann Holding zählten beispielsweise aber
auch Thyssen und Vodafone, die kein strategisches Interesse an Ruhr¬
Handelsblatt vom 19.4.2002: RWE Gas baut Europageschäft auf; Financial Times
Deutschland vom 29.7.2003: Kommunen pokern um Erhalt von RWE Gas; Handels¬
blatt vom 18.9.2003: Kommunen lenken im Gas-Streit mit RWE-Konzern ein
70 Handelsblatt vom 20.5.1999: Ruhrgas fürchtet Konkurrenz der Stromgiganten
nicht; Süddeutsche Ztg. vom 9.6.2000: Erdgas als Wärmelieferant Nummer eins;
Frankfurter Allgemeine Ztg. vom 21.6.2001: Aus der Abfallverwertung hat Ruhrgas
ein Geschäft gemacht
71 Frankfurter Allgemeine Ztg. vom 16.11.2000: Der Erwerb einer Ruhrgas-Mehrheit
wäre für Eon mühsam
429