gung und Gasbegug, läßt das Beteiligungsangebot der Kuhrgas in einem etwas mil¬
deren lacht erscheinen. (...) Eine Beteiligung etwa der Kuhrgas an Stadtwerken ist
zwar nicht so gravierend wie die von Strom- Vorlieferanten, weil ein Stadtwerk Gas
nicht selbst erzeugen kann, der Beschaffungswettbewerb fischen zwei oder mehreren
Gaslieferanten kann jedoch bei geschicktem Verhalten eines Stadtwerks gur
Ergebnisverbesserung in Millionenhöhe führen".6A
Parallel zu dieser Entwicklung durchlief auch die Elektrizitätswirtschaft
der Bundesrepublik zum Ende der 90-er Jahre einen dramatischen
Konzentrationsprozess, so dass 2004 mit E.On, RWE, Vattenfall Eu-
rope AG und EnBW nur noch vier nationale Verbundunternehmen be¬
stehen. Während Vattenfall sich bislang auf das Stromgeschäft und die
Braunkohleförderung konzentriert, konnte sich der EnBlE-Konzern im
Joint Venture mit der italienischen Eni Spa 97,81 Prozent der Anteile
an der Gasversorgung Süddeutschland GmbH (GVS) sichern, die ihrer¬
seits Platz vier unter den deutschen Ferngasunternehmen einnimmt und
mit ihrem 1.892 Kilometer langen Fernnetz die Gasversorgung von
rund 750 Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg abdeckt.
Diese Dominanz in Süddeutschiand relativiert sich jedoch dadurch,
dass EnBW über keinerlei eigene Gasvorkommen verfügt und bislang
keine Lieferverträge mit ausländischen Produzenten besitzt. Jedoch er¬
öffnet die Kooperation zwischen EnBW und Eni neue Bezugsmöglich¬
keiten von Erdgas aus Nordafrika, da der italienische Konzern Gas in
Lvbien und Algerien fördert. Auch an der zum Verkauf stehenden Saar
Ferngas AG hat EnBW Kaufinteresse bekundet.64 65
Sehr viel weit reichender sind die Veränderungen der Erdgasaktivitäten
innerhalb des RIEE-Konzerns. Nachdem das Essener Unternehmen
schon in der Vergangenheit vor allem über ihre Tochterfirma Rheini¬
sche Energie AG Gaskunden versorgte, gelang ihm mit der Übernahme
von 50 Prozent der Thyssengas GmbH, dem ehemals zweitgrößten
deutschen Gasversorger, im Jahre 1997 der großflächige Einstieg in die
Gaswirtschaft. Im Gegenzug musste RWE 25 Prozent der Anteile an
den Isar-Amperwerken an die damals noch selbständige Bayernwerk
AG abgeben. Dieser bis dahin in seiner Größenordnung einmalige
Tausch von Energieunternehmenssegmenten geschah nicht zuletzt vor
dem Hintergrund, dass RWE in den darauf folgenden Jahren seinen
64 Attig (1995)
^ Financial Times Deutschland vom 14.6.2002: Gasanbieter fordern Zugriff auf Im¬
porte; Financial Times Deutschland vom 19.6.2002: EnBW und Eni übernehmen
Gasversorger im zweiten Anlauf
427