kommen, nutzte die Ruhrgas ihre Dominanz, die vertikale Verflechtung
mit den Regionalunternehmen voranzutreiben. Mit Ausnahme der
Westfalischen Ferngas AG, der Thyssengas GmbH und der Gasversor¬
gung Süddeutschland GmbH, mit denen das Essener Unternehmen
aber sämtlich Lieferverträge einging, beteiligte sich die Ruhrgas AG an
allen übrigen Regionalunternehmen: an der Bayerngas GmbH (10 %),
der Ferngas Nordbayern GmbH (54 %), der Ferngas Salzgitter GmbH
(39 %), der Gas-Union GmbH (25,9 %), der Thüga AG (10 %) und der
Saar-Ferngas AG (20 %). Darüber hinaus konnte sie sich 1991 im Zuge
der Privatisierung der ostdeutschen Gaswirtschaft wesentliche Anteile
an der Verbundnetz Gas AG (35 %) und der Erdgasversorgungsgesell¬
schaft Thüringen-Sachsen mbH Leipzig (50 %) sichern. Solche Beteili¬
gungen boten die Möglichkeit, über die Besetzung von Schlüsselpositi¬
onen und Aufsichtsratssitzen die Geschäftspolitik der Regionalunter¬
nehmen mitzugestalten. Ganz besonders betrifft dies die Gasbeschaf¬
fung, wenngleich aus Sicht der Regionalunternehmen mittlerweile wenn
auch regional begrenzt die Wingas als Alternative in Frage kommt.
Konzentrierte sich die Beteiligungspolitik der RAG bis Anfang der 90er
fahre auf die Regionalversorger, versuchte das größte deutsche Gasun¬
ternehmen in den 90-er Jahren auch auf der Ebene der Stadtwerke Fuß
zu fassen. Es gelang ihr in diesem Zusammenhang, zwischen 1993 und
2002 Anteile u.a. an der GASAG in Berlin (11,95 %), den Stadtwerke
Hannover AG (12 %), den Stadtwerke Bremen AG (12,5 %), den Stadt¬
werke Essen (20 %), den Stadtwerke Duisburg (20 %), der MW
Energie AG, der Dresden Gas GmbH (19,5 %) sowie der Stadtwerke
Karlsruhe GmbH zu erwerben.63 Für die Beteiligung an Stadtwerken
gilt das Gleiche wie für die Regionalversorger. Auch hier bestimmt der
Vorlieferant einseitig die Lieferkonditionen, die Gaspreise, den Umfang
und die Dauer der Bezüge. Insbesondere versuchen die überregionalen
Unternehmen kleinräumige, mitunter energiepolitisch sinnvollere Al¬
ternativen, wie etwa den Ausbau der Fernwärmeversorgung oder den
Aufbau von nur teilweise auf Erdgas basierenden Nahwärmeinseln
(Solarsiedlungen), mit allen - auch politischen Preisen - zu unterbinden:
"Die Ruhrgas verhält sich bei ihren regionalen und kommunalen Beteiligungsgesell¬
schaften wesentlich vornehmer als die deutsche Stromverbundwirtschaft, aber deshalb
absat^politisch noch nicht weniger wirkungsvoll. Lediglich aus dem Umstand, daß
man etwa fischen der Ruhrgas und anderen ins down-stream-Geschäft drängenden
Erdgaslieferanten wählen kann, nicht aber die Wahl hat \wischen Gaseigener^eu-
6,3 Vgl. Ruhrgas AG: Geschäftsbericht 1994, S. 61
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