Gasaufkommen in der Bundesrepublik
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1950 1952 1954 1956 1958 1960 1962 1964 1966
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■ sonstige Gase
□ Hochofengase
i □ Generatorgasei i
■ NM-Gase
□ Kohlengas
Der Wandel ln der Brennstoffversorgung blieb nicht ohne Auswirkun¬
gen auf die Struktur der bundesdeutschen Gaswirtschaft. Die Konzen¬
tration und die Entkommunalisierung schritten weiter voran. In den
Nachkriegsjahren lag der Grund hierfür vor allem im allgemeinen
Brennstoff- und Kapitalmangel sowie dem Preisverfall bei den
Kokserlösen (Gas-Koks-Schere). Exemplarisch kann diese Entwicklung
für die Stadt Uidenscheid in Westfalen aufgezeigt werden. Noch während
des Zweiten Weltkrieges, im Jahre 1941, hatte die Stadt auf Drängen
des GIWE einen Bezugsvertrag zur Deckung des Spitzenbedarfs mit
der WEG abgeschlossen, doch kamen die Kokereigaslieferungen im
April 1945 zum Erliegen. Kurzzeitig konnten die Gastransporte wieder
aufgenommen werden, bis sie die britische Militärregierung im Juli 1946
untersagte. In dieser Konstellation erwog die Stadt, das alte örtliche
Gaswerk vollständig zu überholen. Der Stadt gelang es aber weder, die
Materialien zur Reparatur der alten Erzeugungseinrichtungen aufzutrei¬
ben, noch die Kohleversorgung auf Dauer sicherzustellen. Anfang 1947
musste der Betrieb sogar die Belieferung von Industrie und Gewerbe
einstellen. Angesichts dieser Versorgungsengpässe entschloss sich die
Stadt im April 1949, die Eigenerzeugung endgültig aufzugeben. In an¬
deren Städten gaben eher betriebswirtschaftliche Gründe den Aus¬
schlag, zum Fremdbezug überzugehen. Aschaffenburg bezog seit 1951
Gas von der Main-Gaswerke AG, da die Kosten des Fremdbezugs un¬
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