Ziehungen. Sie klammern aber die politischen Prozesse dieser Transak¬
tion ebenso wie die Position der Öffentlichen Hand in dieser Frage
vollständig aus.33
Versucht man den Forschungsstand zusammenfassend zu bewerten,
fällt vor allem auf, dass nur wenige Arbeiten der in der Fragestellung
angesprochenen Doppelrolle des Energieträgers Gas als Lebensstoff
und Wirtschaftsgut gerecht werden. Unter der Voraussetzung, dass sich
die Nutzung und Aneignung des Energieträgers Gas unter sich wan¬
delnden gesellschaftlichen Bedingungen vollzieht, müssen die wirt¬
schaftlichen, politischen und technischen Faktoren Berücksichtigung
finden. Eine hierzu erforderliche interdisziplinäre Herangehensweise,
die in ihrer Untersuchung eben historische, politologische, ökonomi¬
sche, naturwissenschaftliche und juristische Aspekte zusammenführt,
liegt aus unterschiedlichen Gründen nur ganz wenigen Arbeiten zu¬
grunde. Entweder besitzen die meisten Untersuchungen von vornher¬
ein nur einen eingeschränkten Erkenntnisanspruch oder sie bedienen
sich eines bestimmten, aus einer einzelnen Wissenschaftsdisziplin stam¬
menden Methodeninstrumentariums. Die vorliegende Arbeit will dieses
Muster überwinden.
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Der weitgehende Ansatz der Arbeit sowohl in zeitlicher als auch in in¬
haltlicher und methodischer Hinsicht macht es erforderlich, wenn ir¬
gend möglich auf Primärquellen zurückzugreifen. Die Arbeit stützt sich
zum großen Teil auf die Auswertung der sehr umlangreichen Bestände
der Bundes-, Landes- und kommunalen Archive, Firmenarchive sowie
auf einzelne Protokolle der Stadt- oder Gemeinderatssitzungen. Die
Bestände des Bundesarchivs in Koblenz und der Abteilung Potsdam
betrafen sich in unserem Untersuchungszusammenhang die NS-Zeit.
Der Rückgriff auf Akten des Generalinspektors für Wasser und Ener¬
gie, der verschiedenen Ministerien, des Statistischen Reichsamts, der
Reichsvereinigungen, Reichs- und Wirtschaftsgruppen sowie der Deut¬
schen Arbeitsfront ermöglichte es, insbesondere für die zentralstaatli¬
chen Ebene ein genaues Bild der Entscheidungskompetenzen während
33 Hellwig (1954), S. 99; Bosch (1954), S. 90; Kalpess (1955), S. 247 ff.; Schuster
(1957/58), S. 24 ff.; Bellmann (1957), S. 201 f.; Tine (1957), S. 38
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