ten, mit der zumindest ein Teil des Kölner Gasbedarfs gedeckt werden
konnte.
Am 26. Juli 1929 stimmte die Stadtverordnetenversammlung mit 46 zu
26 Stimmen einem Liefervertrag mit dem Konsortium TGW/RAG
zu.75 Bei einem Gasbedarf von etwa 66 Mio. Kubikmeter pro jahr soll¬
ten 30 Mio. in der Kölner Kokerei selbst erzeugt und 36 Mio. Kubik¬
meter bezogen werden. Mittelfristig stand in Aussicht, die Jahreskapa¬
zität auf 200 Mio. Kubikmeter zu erhöhen, wobei die Kölner Kokerei
als Stützpunkt einer Gasversorgung des Rheinlandes bis nach Koblenz
fungieren sollte. Die Kokerei unterstand einer eigens gegründeten Ge¬
sellschaft, der "Kölner Gasgesellschaft GmbH", an der die Stadt 49, die
RAG aber 51 Prozent der Anteile übernahm. Der Aufsichtsrat, den
beide Seiten zu gleichen Teilen stellten, stand unter dem Vorsitz des
Kölner Oberbürgermeisters. Nach zehn Jahren besaß die Stadt die
Option, die restlichen 51 Prozent zum Preis des Taxwertes zum Zeit¬
punkt der Übernahme zu erwerben.
Erreichte die Stadt zwar, dass sie einen nicht unbedeutenden Anteil des
Gasverbrauchs auch weiterhin über die Eigenerzeugung abdecken
konnte, blieb die ins Auge gefasste Größenordnung beträchtlich hinter
der technisch und damit wirtschaftlich optimalen Absatzmenge zurück.
Es erschien deshalb eher unwahrscheinlich, dass die Kölner Gas
GmbH rentabel arbeiten würde, weshalb die Stilllegung der Kokerei
nur eine Frage der Zeit war. Nicht von ungefähr sollte nach zehn Be¬
triebsjahren geprüft werden, ob der Betrieb zu den vertraglich festge¬
legten Preisen rentabel arbeiten konnte. Auch der Passus, wonach die
neue Kölner Gasgesellschaft die Kohlen zu "Selbstverbraucherpreisen"
beziehen sollte, erwies sich beim näheren Hinsehen als Trugschluss:
diese lagen nur um sechs Prozent unter dem Syndikatsinlandspreis. Was
den Besitz der Köln-Frankfurter Kohlenfelder betrifft, kam die Ruhrgas
AG Köln auf der einen Seite entgegen. Sämtliche Investitions- und
Unterhaltungskosten wollte die Ruhrgas übernehmen. Auf der anderen
Seite stand Köln erst nach zehn Jahren frei, "Kölner" Kokereigas aus
einer eventuell in der Nähe der Bergwerke zu errichtenden Kokerei
nach Köln zu leiten und dies nur unter der Prämisse, dass dies tech¬
nisch möglich sei.76
Für das Kommunalgas sah der Liefervertrag eine Preisstaffel vor, die
von geringen Mengen bis zu einem jahresbezug von 100 Mio. Kubik¬
meter reichte. Hinzu kamen ein fester Zuschlag für den Kapitaldienst in
J Deutsche Bergwerks-Ztg. vom 7.7.1929: Köln entscheidet sich für Ruhrgas; 25
i raiiKiurter /.tg. vorn io.v,i927: Der Machtwille zum Gasversorgungs-Monopol;
frankfurter Ztg. vom 29.7.1929: Der Kölner Gasvertrag; Rebentisch (1974), S. 60
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