scheiterte das Vorhaben, auch im benachbarten Rilchingen-Hanweiler
auf einen Schlag die Kokereigaslieferungen aufzunehmen.20 '’
Dillinger Hütte
Mit der Dillinger Hütte gelang der GBG am 24. September 1928 der
Abschluss eines Gaslieferungsvertrages. Die Zusammenarbeit zielte zu¬
nächst auf die Versorgung der Gemeinden Wallerfangen, Beaumarais
und Niederlimberg mit Kokereigas.204 Die jahreshöchstmenge umfasste
300.000 Kubikmeter. Der Preis des Gases betrug 26 Cts. pro Kubik¬
meter. Erst 1931 wurde die Versorgung auf die Gemeinde Dillingen aus¬
gedehnt. Seit Anfang der 20er-Jahre trug man sich dort von Seiten der
Verwaltung mit dem Gedanken, Gas einzuführen. Noch 1926 lehnte
die Verwaltung ein Angebot der GBG ab, Kokereigas über die GBG
von der Hütte zu beziehen. Vielmehr ging man davon aus, das Gas di¬
rekt von der Hütte abnehmen zu können.205 Auch sollte der Vertrieb
des Gases in Regie der Gemeinde erfolgen, nicht zuletzt um wirtschaft¬
lich schwachen Bevölkerungskreisen Spielräume bei der Gewährung
^03 p)je erste Kontaktaufnahme zwischen GBG und Kleinblittersdorf erfolgte schon
im April 1913. Um auf alle Fälle zu verhindern, dass die Hochdruckleitung zwischen
der Haiberger Hütte und Saargemünd links der Saar über Großblittersdorf geführt
wurde, schlossen der Bürgermeister Weber und die GBG am 12. November 1913 ei¬
nen Liefervertrag ab. Im Weiteren verhinderte aber der Erste Weltkrieg die Durchfüh¬
rung des Vorhabens. Auch soll sich Saargemünd gegen eine Belieferung der Ge¬
meinde ausgesprochen haben. Nachdem die GBG 1926 noch immer nicht mit der
Gasversorgung begonnen hatte, beschloss der Gemeinderat von Kleinblittersdorf in
seiner Sitzung vom 10. }uni 1927 gegen die GBG wegen Nichterfüllung des Vertrages
gerichtlich vorzugehen. Daraufhin war die GBG zu einem Vergleich bereit, sodass in
den Jahren 1928/29 die Gasleitungen verlegt und die Gemeinde seit Oktober 1929
mit Kokereigas der Haiberger Hütte versorgt wurde. Im Gegensatz zu Kleinblitters¬
dorf sollte sich im benachbarten Rilchingen-Hanweiler die Gemeinde an den Lei¬
tungskosten beteiligen, obwohl sich auf Basis einer Rundfrage 75 Prozent der Hausei¬
gentümer zu einem Gasanschluss bereit erklärt hatten. Der Gemeinderat lehnte diese
Auflage jedoch ab, sodass die Ortschaft ohne Gasversorgung blieb; vgl. Mohr (1989),
S. 202 f.; Saarbrücker Ztg. vom 6.5.1929: Gasversorgung von Kleinblittersdorf; Saar¬
brücker Ztg. vom 1.7.1929: Gasversorgung in Rilchingen-Hanweiler; Saarbrücker Ztg.
vom 10.8.1930: Gasversorgung Rilchingen-Hanweiler, Saarbrücker Ztg. vom
26.5.1931. Gas- und Elektrizitätsversorgung Rilchingen-Hanweilers
AG der Dillinger Hütte: Vertrag vom 6.8.1928; Saarbrücker Ztg. vom 20.9.1928:
Gas und Wasser in Wallerfangen; Saarbrücker Ztg. vom 5.11.1928: Gasversorgung in
Wallerfangen und Saarbrücker Ztg. vom 25.11.1928: Die Gasbelieferung der Ge¬
meinde Gersweiler; Liebertz (1953), S. 243
z 3 Saarbrücker Ztg. vom 25.1.1926: Dillingen soll mit Gas versorgt werden; Stadt¬
werke Dillingen (1993), S. 106 ff.
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