zwei Kolbenkompressoren auf, die für einen Druck von sieben Atü
ausgelegt waren.191 Erst 1925 bekundete die Gemeinde Friedrichsthal,
ein Nachbarort von Sulzbach, Interesse an einer Gasversorgung.192 Das
dortige Absatzpotential spielte jedoch angesichts der erheblichen
Erzeugungsmenge in Altenwald nur eine marginale Rolle. Während die
beiden Gemeinden Sulzbach und Friedrichsthal 1926 zusammen rund
5.000 Kubikmeter täglich verbrauchten, 6.000 Kubikmeter an die Glas¬
hütte von Vopelius in Sulzbach gingen, 84.700 Kubikmeter dem Eigen¬
verbrauch der Kokerei Altenwald dienten, gingen fast 70.000 Kubik¬
meter täglich über die Hochdruckleitung nach Völklingen. Dadurch
stieg in Völklingen die verfügbare Kokereigasmenge weiter.193 Die
Röchling-Werke zeigten deshalb verstärktes Interesse an der Abgabe
von Kokereigas in der Umgebung von Völklingen.
Da die Unternehmensleitung anscheinend nicht selbst mit den einzel¬
nen Gemeindeverwaltungen in Verhandlungen eintreten wollte, be¬
diente sie sich der GBG als Zwischenhändlerin. Am 4. Juli 1925 schlos¬
sen beide Unternehmen einen Kooperationsvertrag. Das hauptsächliche
Ziel der Zusammenarbeit bestand darin, ein weiträumiges Gebiet in der
Umgebung von Völklingen mit Kokereigas zu versorgen. Auf der einen
Seite behielt sich die Hütte in diesem Gebiet das ausschließliche Recht
zur Gaslieferung vor, verpflichtete sich auf der anderen Seite aber, in
diesem Vertragsgebiet keine anderen Abnehmer mit Gas zu beliefern.194
Sollte es der GBG jedoch bis zum 1. April 1927 in den in Frage kom¬
menden Gemeinden nicht gelingen, Gaslieferungsverträge abzuschlie¬
ßen, die eine Gasabnahme von etwa 2,5 Mio. Kubikmeter jährlich si¬
cherstellten, sollte die Andienungsverpflichtung der Hütte entfallen.
Der Preis des Kokereigases lag bei 28 Cts. pro Kubikmeter. Die Pla¬
nungen gingen zu diesem Zeitpunkt bereits dahin, eine Ferngasversor¬
gung im Saargebiet einschließlich Zweibrücken in der Pfalz aufzubauen.
Zu diesem Zweck sollte die Hütte eine Menge von 40.000 Kubikmeter
täglich ab Altenwald und von 50.000 Kubikmeter ab Völklingen mit ei¬
nem notwendigen Leitungsdruck von vier Atmosphären liefern. Beide
!91 Vgl. johannsen (1931), S. 149
^93 In Friedrichsthal bestanden zwar seit 1904 Pläne, eine eigene Gasanstalt zu errich¬
ten. Doch tendierte die Bevölkerung eher zu Elektrizität als Beleuchtungsmittel. Erst
in den 20er Jahren konkretisierten sich die Vorarbeiten für eine Gasversorgung, da die
Einwohner Gas für Koch- und Heizzwecke forderte. Nachdem die GBG mit der
Gemeinde am 26. Juni 1925 einen Liefervertrag abgeschlossen hatte, erhielt Fried¬
richsthal seit März 1926 Kokereigas aus Altenwald; vgl. Saarbrücker Ztg. vom
18.1.1903; BMF, 33. Jg. (1903), Nr. 4, S. 27 und Nr. 21, S. 164; BMF, 34. Jg. (1904),
Nr. 14, S. 108; Saarbrücker Ztg. vom 26.3. und 25.10.1925
193 Vgl. Becker (1927), S. 159 £; Reitz (1975), S. 21 f.
^9^ Gas- und Wasserwerke Bous-Schwalbach GmbH; Vertrag vom 4.7.1925
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