Full text: 75 Jahre Saar Ferngas AG

gungs- und Kompressorenanlage mit einer Tagesleistung von 30.000 
Kubikmeter. 
Eine Menge von vier Mio. Kubikmeter ging darüber hinaus nach Saar¬ 
brücken, nachdem die Stadt mit der GBG einen Gasaustauschvertrag 
abgeschlossen hatte. Da am 25. September 1914 zwischen der Stadt 
Saargemünd in Lothringen und der GBG ein Pachtvertrag zustande 
kam, und auch dort die Steinkohlengaserzeugung zugunsten der Koke¬ 
reigasversorgung eingestellt wurde, war die Haiberger Hütte zunächst 
nicht in der Lage, neben den mit der Stadt Saarbrücken vereinbarten 
Kokereigasmengen zusätzliche Gaslieferungen für Saargemünd frei zu 
machen.189 Die Stadt Saarbrücken und die GBG schlossen deshalb am 
22. August 1913 einen so genannten Gasaustauschvertrag, in dem sich 
Saarbrücken verpflichtete, bis vier Mio. Kubikmeter Gas an Saarge¬ 
münd abzutreten, während die GBG sich bereit erklärte, ebenfalls bis 
zu vier Mio. Kubikmeter von der Völklinger Hütte nach Saarbrücken 
zu liefern.190 
Der Erste Weltkrieg und die schwierigen wirtschaftlichen und politi¬ 
schen Verhältnisse in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg standen 
zunächst weiteren Ausbauplänen entgegen. 
in einer zweiten AusbauwTelle, die 1925 begann, gelang es der GBG, mit 
weiteren Gemeinden Lieferverträge abzuschließen. Den Ausschlag gab, 
dass der GBG infolge von Kooperationen mit anderen Firmen und 
Kreditaufnahmen erhebliche Finanzmittel zur Verfügung standen. Ihr 
war es ein Leichtes, die umfangreichen Investitionen für die zahlreichen 
Hoch- und Mitteldruckleitungen auszuführen sowie die örtlichen 
Verteilungsnetze aufzubauen. Hinzu kam, dass die Hütten in den 20er- 
Jahren ihre Kokereien modernisierten und teilweise ausbauten. 1922 
ersetzten zum Beispiel die Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke die 
alte Koksofengruppe VIII durch neue Otto-Koksöfen mit Regenerativ¬ 
beheizung für den wahlweisen Betrieb mit Stark- oder Schwachgas. 
Zu den Kokereigasmengen in Völklingen kamen zusätzliche von der 
Kokerei Altenwald hinzu. Denn abgesehen von der Gemeinde Sulz¬ 
bach fanden sich bis 1922 keine weiteren Gemeinden bereit, Gas aus 
Altenwald abzunehmen. Daher entschloss sich die Unternehmenslei¬ 
tung der Röchling-Werke, das nicht benötigte Gas über eine 22 Kilo¬ 
meter lange Hochdruckleitung nach Völklingen zu leiten und dort zu 
verwerten. 1923 stellte die BAMAG zu diesem Zweck in Altenwald 
^ A Stadtverband Sbr. G-S/2: Aufstellung Saarwerke vom 22.2.1929; auch Mohr 
StA Vkl. AR 13/24: Gaslieferung der Völklinger Hütte durch GBG 
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