mit den Röchling-Werken einen Vertrag ab.184 Danach erklärte sich die
BAMAG bereit, sämtliche Bürgermeistereien des Sulzbachtales und der
nächsten Umgebung, also Friedrichsthal, Sulzbach, Spiesen-Elversberg,
St. Ingbert und Rohrbach, mit Kokereigas aus Altenwald zu versorgen.
Im Gegenzug verpflichteten sich die Röchling-Werke, das Gas "nur
durch die Bamag oder deren Tochtergesellschaften an die oben genannten Gemeinden
begu\ Bürgermeistereien gu liefern, während die Bamag oder auch eventuelle Rechts¬
nachfolger weder eigenes Gas noch auch fremdes ohne Zustimmung der RE. Sc
St. W. liefern wird".185 Da BAMAG/GBG auf diesem Weg die
Direktlieferung an die Gemeinde unterlaufen hatten, musste Sulzbach
im November 1911 mit der GBG einen entsprechenden Pachtvertrag
abschließen, der neben der Betriebsführung auch die Umstellung auf
Kokereigas beinhaltete und am 1. Januar 1912 in Kraft trat.186
Am Standort Völklingen, wo die Hütte 1896 eine zusätzliche Kokerei er¬
richtet hatte, stand ebenfalls überschüssiges Kokereigas zur Verfügung.
Da die Firma schon in Altenwald mit der BAMAG/GBG zusammen¬
arbeitete, bot sich auch am Sitz der Unternehmenszentrale an, das Ko¬
kereigas über die GBG zur Versorgung von Völklingen sowie der um¬
liegenden Ortschaften abzugeben. Da die örtliche Gemeindeverwaltung
von Völklingen zur gleichen Zeit erwog, das kommunale Gaswerk zu
verpachten, schloss sie am 19. März 1912 einen entsprechenden Pacht¬
vertrag mit der GBG ab, wollte aber eigentlich die Steinkohlengaser¬
zeugung aufrecht erhalten. Die Betriebsgesellschaft erkannte finanzielle
Vorteile von einem Kokereigasbezug von der Völklinger Hütte; sie
stellte deshalb den Betrieb des Steinkohlengaswerks ein. Eine wesentli¬
che Rolle für die Entscheidung dürfte auch die Tatsache gespielt haben,
dass mit Hermann Röchling, dem Leiter der Hüttenkokerei Felix Vieler
und einem pensionierten Plüttenbeamten gleich drei Firmenangehörige
im Gemeinderat auf einen Abschluss mit der Hütte hinwirkten. Am 13.
September 1913 wurde die Gemeinde Völklingen erstmals mit Koke¬
reigas beliefert.187 Auch die zur Bürgermeisterei Völklingen gehörende
Gemeinde Wehrden sowie die benachbarten Gemeinden Gersweiler,
Klarenthal und Krughütte erhielten ab diesem Zeitpunkt Kokereigas.188
Die BAMAG errichtete hierzu im Auftrag der Hütte eine Gasreini-
StA Sbr. Dep. Sulzbach 36/6: Röchling an Bürgermeister Eymael am 11.3.1911;
Technisches Büro der BAMAG an Bürgermeister vom 28.3.1911
LA Sbr. Dep. Sulzbach 36/9: Vertrag vom 11.5.1911
1 ^ Stadt Sulzbach: Beschlußbuch, Bd. 7: Sitzung vom 31.8.1911
Johannsen (1931), S. 264
StA Vkl. AR 13/13 1913-1930: Pachtvertrag vom 23.9.1912; der Pachtvertrag mit
Klarenthal stammt vom 2. Dezember 1911.
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