selbst erzeugen durften, sondern ihn von den Saargruben beziehen
mussten. Insbesondere die hohen Preis Forderungen des staatlichen
Saarbergbaus und die Qualitätsmängel des gelieferten Kokses führten
zu vielfachen Beschwerden. Einzelne Hüttenwerke drohten damit, die
einheimischen Produktionsstätten aufzugeben und sich in Lothringen
niederzulassend8 Der vehemente Einspruch mehrerer Industrieller be¬
wirkte schließlich 1852 die Aufhebung dieses Monopols der Saargru¬
ben.
Noch im gleichen sowie im darauf folgenden jahr nahmen zunächst
drei Privatkokereien die Produktion auf: die Firma Haldy & Co. in Al¬
tenwald sowie de Wendel und die französische Ostbahn-Gesellschaft
auf den Skalley-Schächten in Dudweiler.39 Zwischen 1862 und 1867 ka¬
men weiterhin noch die Koksanstalten der Firmen Lamarche &
Schwartz auf der Grube Dechen, Schmidtborn & Röchling auf der
Grube Heinitz sowie Dupont & Dreyfuß in Malstatt hinzu.40
Als erstes Hüttenwerk beschloss die Burbacher Hütte 1856, eigene Koks¬
öfen zu errichten. Die zunächst 52 Francois-Ofen gingen noch im glei¬
chen Jahr in Betrieb.41 Erst mehr als zehn Jahre später zogen die übri¬
gen saarländischen Hüttenwerke nach: 1869 die Dillinger Hütte,42 1872
das Neunkircher Eisenwerk mit zwei Koksofen-Gruppen zu je 48
Öfen, denen ein Jahr später zwei weitere solche Gruppen folgten, sowie
1874 die Haiberger Hütte mit 60 Öfen.43 Die Firma Gebrüder Röch¬
ling, die 1881 die Völklinger Hütte übernehmen sollte, erwarb im
gleichen Jahr die Kokerei Altenwald von der Firma Haldy.44 Somit ver¬
fügten sämtliche Hütten der Saarregion mit Ausnahme von St. Ingbert
über eigene Kokereien.
Im Zuge des Kokereibetriebes erkannte man den Wert der Abwärme
der Koksöfen und versuchte sie in der internen Wärmewirtschaft der
Hütten zu nutzen. Denn Bedarf an Wärme bestand in den unterschied¬
lichsten Betriebsteilen. Erstmals nutzte 1856 die Kokerei in Altenwald
die Abhitze der Koksöfen zur Dampferzeugung. "Es wurden %wei Abhit-
38 Vgl. Born (1919), S. 62; Weigert (1921), S. 26; Schwerin (1958), S. 103
39 Vgl. Tille (1907), S. 94; Reitz (1975), S. 21; Frühauf (1980), S. 60
40 Vgl. Mengelberg (1904), S. 76; BMF, 34. Jg. (1904), Nr. 112, S. 895
4^ Vgl. Burbacherhütte (1906), S. 17; Hasslacher (1912), S. 114
42 Vgl van Ham (1935), S. 166
43 Vgl. Tille (1906), S. 40; Schug (1929), S. 13; Hellwig (1936), S. 25
44 Vgl. Nutzinger (1931), S. 9 und 14
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