billiges Kraftgas gu machen, welches berufen ist, den Dampfkesselbetrieb ausgu-
schalten und die Dampfmaschine durch die Gasmaschine gu ersetzen".26
Trotz der positiven Erfahrungen, die man auf einzelnen Bergwerken
mit den dezentralen Gaserzeugungseinrichtungen machte, arbeiteten
verschiedene Anlagen technisch mangelhaft und mit hohen Erzeu¬
gungskosten. Auch lag der Königlichen Bergverwaltung im Vorgriff auf
eine mögliche Belieferung von Städten und Großunternehmen an einer
zentralen, nach einheitlichen technischen Kriterien arbeitenden Strom¬
versorgung: "Die Möglichkeit, aus dem Kokereibetriebe der Grube Heinitg bei
sehr niedrigen Preisen große Mengen von elektrischer Kraft gu ergeugen, die auf der
Grube selbst nicht nutgbar gemacht werden konnten, führte daher gu dem Gedan¬
ken, gleichgeitig mit der Errichtung einer großen elektrischen Zentrale ein die
nächstgelegenen Schachtanlagen verbindendes Kraftverteilungsnetg in Kabeln ausgu-
bauen".21 Der ursprüngliche Plan, nur die östlichen Gruben des Saarre¬
viers zu versorgen, trat jedoch schnell hinter einer Konzeption zurück,
sämtliche staatliche Saargruben von großen Zentralen aus zu versorgen.
Neben einer Zentrale in Luisenthal, wo Strom direkt aus Kohle erzeugt
wurde, sollte die Versorgung von der Kokerei Heinitz aus erfolgen.
Die erste 600 PS-Gasmaschine in Heinitz erhielt mit dieser Zielrichtung
Verstärkung zunächst durch eine 1.200 PS-Maschine, drei weiteren
1.200 PS-Maschinen sowie 1908 und 1909 zwei 2.800 PS-Gasmaschi-
nen,28 Damit zu jedem Zeitpunkt genügend Gas zur Verfügung stand,
ging 1908 ein weiterer Gasometer von 5.000 Kubikmeter Inhalt in Be¬
trieb.29 In den Kalenderjahren 1909 und 1910 fand das Kokereigas wie
folgt Verwendung:
29 Jahns (1905), S. 345; Schröder (1965), S. 66
27 Mengeisberger (1910), S. 1333
28 Vgl. Mengelberger (1910), S. 1333; an anderer Stelle sind für die Maschinenstärke
andere Zahlen angegeben: lt. Saarbrücker Ztg. vom 13.4.1909 verfügte die erste Ma¬
schine über 700 PS, der 1906 ein zweiter Motor mit 1.500 PS, 1908 drei Motoren mit
jeweils 1.500 PS und schließlich 1909 zwei Aggregate mit je 3.000 PS folgten.
29 BMF, 39. Jg. (1909), Nr. 22, S. 172
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