Full text: 75 Jahre Saar Ferngas AG

Beheizung der Ofen benötigte, fielen erhebliche Überschussgasmengen 
an. 
Die drei Verwendungszwecke des Koksgases mit dem Schwerpunkt 
Stromerzeugung lassen sich anhand der Zahlen für die Monate Ja¬ 
nuar/Februar 1906 sehr genau ablesen. In dieser Zeitspanne erreichte 
der Gasüberschuss insgesamt 1.274.400 Kubikmeter. Hiervon gingen in 
die Beleuchtung etwa 300.000 Kubikmeter, in die Beheizung der 
Dampfkessel ca. 275.000 und die gleiche Menge zum Anheizen der fer¬ 
tig gestellten zweiten Ofengruppe. Der Rest, also 420.000 Kubikmeter, 
wurde in die Gasmotoren eingespeist und daraus 420.000 Kilowatt¬ 
stunden Strom produziert.24 
Da die Qualität des Gases zeitweise zu wünschen übrig ließ, und sich 
die bestehenden Gasreiniger als überlastet herausstellten, kamen ab 
1908 vier zusätzliche Reinigungsapparate zu den fünf bestehenden 
hinzu, die 1910 in einem eigenen Gasreinigergebäude integriert wurden. 
Auch die Gassaugeranlage, ausgelegt auf die ersten 60 Koppers-Öfen, 
erwies sich nicht mehr in der Lage, die anfallenden Gasmengen zu be¬ 
wältigen und wurde 1907 ergänzt.25 
Während der in Heinitz erzeugte Strom zunächst nur intern eingesetzt 
wurde, reiften ab 1906 Pläne, von einer elektrischen Zentrale in Heinitz 
auch benachbarte Gruben mit Strom zu versorgen. In der Zwischenzeit 
hatten bereits die anderen Bergwerke des Saarreviers kleinere elek¬ 
trische Zentralen errichtet. So erzeugte beispielsweise auf der Grube 
Von der Heydt eine Gasmaschine mit 60 PS seit April 1904 Strom zur 
elektrischen Beleuchtung und zum Betrieb mehrerer Ventilatoren. Die 
dortige Generatoranlage wurde noch im Juli des gleichen Jahres durch 
eine 175 PS-Maschine ergänzt, die zusätzlich zum Betrieb einer unterir¬ 
dischen Pumpe, zum Kraftantrieb in den Werkstätten und einer Schie¬ 
bebühne auf dem Grubenbahnhof diente. Die Gewinnung des Gases 
aus Klaubebergen verhinderte nicht nur mögliche Haldenbrände, son¬ 
dern leistete auch einen Beitrag, "Abfallenergie" nutzbringend zu ver¬ 
wenden. Monatlich wurden so 2.100 Tonnen Klaubeberge vergast, die 
Herstellungskosten beliefen sich auf 2,16 Mark pro PS-Stunde, so dass 
der Bergrat Jahn zu der Schlussfolgerung kam: "Aus all diesen Erscheinun¬ 
gen geht hervor, daß das im Kinggenerator aus den ¥ lammkohlen der Saargruben 
erzeugte Kraftgas in den Gasmaschinen vollkommen und ohne schädliche Rück¬ 
stände verbrennt, daß es also möglich ist, direkt aus Steinkohlen ohne wesentliche 
Verluste durch Kondensation und Reinigung ein allen Anforderungen genügendes 
24 LA Sbr. Rep. 564/532: Betriebsbericht für Januar/Februar 1906 
2^ LA Sbr. Rep. 564/533: Bericht an Handelsminister vom 11.5.1907
	        
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