ohne langwierige Verhandlungen in die Verfügung der Kommunen
über.
In Malstatt-Burbach hatte sich die Verpachtung des städtischen Gaswerks
anfangs bewährt, ln den 80er-Jahren konnte der Absatz zunächst im
Segment „Beleuchtung“, in den 90er-Jahren vor allem in den Bereichen
„Kochen“, „Heizen“ und „Motorenbetrieb“ ausgebaut werden. Auch
die Pachtzahlungen nahmen dementsprechend zu. Während sie im
ersten Vollbetriebsjahr 1881 noch bei 10.750 Mark lagen, stiegen sie bis
1892 auf über 28.000 Mark.276 Dennoch gelangte die Stadt zu der
Überzeugung, dass es lukrativer sei, das Gaswerk in eigene Regie zu
übernehmen. Da der Stadt von der Thüringer Gas-Gesellschaft eine
garantierte Pachtsumme von 9.500 Mark erhielt, an den Überschüssen
von über 19.000 Mark aber nur mit höchstens 30 Prozent partizipierte,
ging ihr nach dem geltenden Vertrag ein Teil der möglichen Einnah¬
men verloren. Zudem hatte die Stadt seit 1888 das Gaswerk erheblich
ausgebaut und in diesem Zusammenhang zwei weitere Gasometer für
insgesamt 4.800 Kubikmeter, eine neue Reinigungsanlage und zusätzli¬
che Öfen errichtet, sodass das Gaswerk gegen Ende 1902 eine Erzeu¬
gungskapazität von zwei Mio. Kubikmeter besaß.2"- Vor diesem Hinter¬
grund kam eine Verlängerung des Pachtvertrages mit der Thüringer
Gas-Gesellschaft nicht in Frage. Am 16. Juli 1903 beschloss die Stadt¬
verordnetenversammlung von Malstatt-Burbach, die Gasanstalt zum 1.
Februar 1905 in städtische Regie zu übernehmen; eine Entscheidung,
die sich im Nachhinein als richtig erwies.278 Auch nach Übernahme in
städtischen Besitz nahm der Gasabsatz weiter zu. In der Zeit vom 1.
Februar 1905 bis Jahresende erzielte der Betrieb einen Überschuss von
rd. 100.000 Mark, 1907 gar von 134.000 Mark.279 Im Unterschied zu
vorher flössen diese Übernahmen nun vollständig in den städtischen
Haushalt.
Die dritte Form der Kommunalisierung der Gasversorgung beinhaltete,
dass die kommunale Eigenerzeugung in eigens errichteten Gaswerken
die private Gasversorgung ablöste, wobei die alten Gasfabriken stillge¬
legt wurden. In solchen Fällen erwiesen sich die Gaswerke aus logisti-
276 StA Sbr. MB 1163: Bericht über den Stand der Stadtgemeinde 1892/93, S. XI
277 StA Sbr. MB 1111: Bericht über den Stand der Gemeindeangelegenheiten für
1902, S. X
278 StA Sbr. MB 251: Verwaltungsbericht für 1903, S. XI; JfG, 48. Jg. (1905), Nr. 10,
S. 211
279 StA Sbr. MB 251: Verwaltungsbericht für 1905; MB 1111: Bericht über den Stand
der Gemeinde-Angelegenheiten für 1907
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