delt und war zunächst als Maurermeister, später als Bauunternehmer
tätig.131 Am 10. Juni 1863 vereinbarten beide Parteien einen Vertrag, in
welchem Krechel für 26 Jahre die Gasversorgung zugestanden
wurde.132 Die Anlage mit insgesamt elf Retorten und einem Gasbehäl¬
ter von knapp 300 Kubikmeter ging nur wenige Monate nach der Kon¬
zessionserteilung durch den Königlichen Landrat in Ottweiler im Ok¬
tober 1864 in Betrieb.
In St. Wendel setzte sich 1888 ein einheimisches Konsortium gleich ge¬
gen vier auswärtige Bewerber, Wilhelm Ritter aus Solingen, August
Klönne aus Dortmund, Dr. Wolf aus Bernkastel sowie E. Weigel aus
Wertheim durch.133 Von einer Gasbeleuchtung versprach man sich eine
Einsparung der Beleuchtungskosten um bis zu 900 Mark jährlich "bei
einer besseren Erhellung". Nachdem der Stadtrat beschlossen hatte, mit
Wilhelm Ritter in Verhandlungen einzutreten, gab das einheimische
Konsortium, bestehend aus dem Schlossermeister Franz Günther, dem
Telegrafisten Peter Blum sowie dem Bauunternehmer )akob Thome,
ein neues Angebot ab.134 Da deren Forderungen den Vertragsbedingun¬
gen der Firma Ritter im Wesentlichen entsprachen, entschied sich der
Stadtrat für die einheimischen Unternehmer. Die aufzubringenden In¬
vestitionen sollten damit so weit wie möglich in der Stadt verbleiben.
Den Zuschlag zum Bau des Gaswerks erhielt die Firma Joss Söhne &
Cie. in Landau, die bereits in der Pfalz mehrere Anlagen errichtet hatte.
Die Gasanstalt bestand aus zwei Öfen mit insgesamt fünf Retorten, ei¬
ner Reinigungsanlage und einem Gasbehälter von 450 Kubikmetern.135
Am 20. September 1889 ging das Gaswerk mit einer Festveranstaltung
in Betrieb, "besonders die Siemens'sehen Kegenerativlampen auf dem Schloßplat^e
und im Paque''sehen Saal liefern ein weithin strahlendes weißes, fast dem elektri¬
schen gleiches Eicht", lobte die örtliche Presse das Projekt.136
Konzentrierten sich Gustav Franke in Saarlouis, Anton Krechel in
Neunkirchen und das St. Wendeier Konsortium auf ein einzelnes Ver¬
131 Vgl. Krajewski (1975), S. 34
132 StA. Nk. A I Nr. 354: Vertrag über Errichtung eines Gaswerks vom 10.6.1863
133 StA St. Wnd. Beschlussbuch 1878-1890: Sitzungen vom 11.7. und 9.11.1888; Mül¬
ler (1927), S. 467; Körting (1963), S. 272; bereits im März 1869 stellte der Stadtrat
einen Antrag der Firma Krämer und Baum aus Dudweiler zum Bau eines Gaswerks
zurück, "solange die Unternehmer nicht einen präziseren Antrag gestellt hätten"; vgl.
Müller (1927), S. 466; Nahe-Blies-Ztg. vom 2.3.1869
134 SA St. Wnd. Beschlussbuch 1878-1890: Sitzung vom 9.11.1888
135 Vgl. Schilling (1896), S. 272
136 Nahe-Blies-Ztg. vom 21.9.1889
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