Beleuchtungskommission 1859 im Auftrag der Stadt einen Vertrag mit
Franke ab. Da der Unternehmer zwar nicht aus Saarlouis, doch aus dem
benachbarten Saarbrücken kam, versprach man sich offenbar, ihn in
Konfliktfällen in die Stadt zitieren zu können.
ln den folgenden Monaten verhandelte die Stadt mit der Militärbe¬
hörde, um das Gaswerk - wie es die militärpolitischen Auflagen vorsa¬
hen - nicht außerhalb der bestehenden Festungsrayons, sondern in
Stadtnähe errichten zu können. Davon versprach sich Bürgermeister
Trable infolge kürzerer Leitungswege geringere Baukosten und letztlich
niedrigere Gaspreise. Im November 1861 erteilte der Festungsinspek¬
teur in Koblenz seine Zustimmung zum Bau der Gasfabrik auf dem
"Waffenplat\ vor der rechten Anschlußlinie des Brückenkopfes Kronprinz" in
unmittelbarer Nähe des so genannten Hornplatzes.12 Gleichzeitig, so
seine Auflage, müsse jedoch sichergestellt sein, dass im Falle einer Bela¬
gerung und der Zerstörung der Gasanstalt die Straßenbeleuchtung mit
Öllaternen aufrechterhalten werden könne.* 128 Schließlich drängte der
örtliche Kommandeur darauf, dass eine Vorrichtung aus Chamottestei-
nen zur Bildung eines Funkenfangs und ein gemauerter Schornstein er¬
forderlich seien, da ein blecheiserner "aus fortifikatorischen Rücksichten in
den Festungswerken gefahrbringend und unzulässig ist". Im Dezember 1861
akzeptierte der Stadtrat die Auflagen, im Juni 1862 sandte der Bürger¬
meister den Vertrag über die Anlage einer Gasanstalt an die Königliche
Kommandantur zu Saarlouis, die unmittelbar darauf ihre Zustimmung
erteilte.129 Nach sehr kurzer Bauzeit ging das Gaswerk mit sieben
Retorten und einem Gasometer von 310 Kubikmeter Inhalt am 22.
Dezember 1862 in Betrieb.130
Generell erleichterte es die Entscheidungsfindung der Stadt- und Ge¬
meinderäte, wenn ortsansässige Unternehmer von sich aus die Errich¬
tung eines lokalen Gaswerks in Angriff nahmen. Die Unternehmer ge¬
nossen i.d.R. hohes Ansehen, arbeiteten teilweise in den örtlichen Ge¬
meindegremien mit und besaßen gute Kontakte in die Verwaltung.
In Neunkirchen ergriff Anton Krechel 1863 die Initiative zum Bau eines
Gaswerks. Der Unternehmer hatte sich 1852 in der Gemeinde angesie¬
12 Diese Parzelle befindet sich zwischen dem heutigen Gaswerksweg und der
Daimlers traße.
128 StA Sls. NB LX 1 SLS: Bemerkungen zum Entwurf einer Gasfabrik vom
25.2.1862
129 StA Sls. NB LX 1 SLS: Vertragsentwurf vom 28.6.1862
130 Vgl. Schilling (1877), S. 464 f.
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