In diesem Prozess blieb viel Raum für
saarländische Sonderlösungen. Die
neuen Anforderungen an Politik wurden
früh erkannt und intensiv diskutiert. Da
die Einseitigkeit der saarländischen Wirt¬
schaftsstruktur seit Jahren bereits ein
zentrales Problem darstellte, standen
ebenso differenzierte wie wirksame
regionalpolitische Instrumente zur Ver¬
fügung. Über den Umfang der notwen¬
digen Anpassungen konnte aber ebenso
wenig Einigkeit hergestellt werden wie
über die Tauglichkeit innovativer Kon¬
zepte zur Umstrukturierung. Zudem be¬
grenzten die immer größer werdenden
Finanzprobleme der Öffentlichen Hand
die Möglichkeiten der Politik. Daher
setzten sich nicht selten Kräfte durch,
die den ohnehin schon schwierigen
wirtschaftlichen Anpassunqsprozess
nicht noch mit politischen Risiken belas¬
ten wollten.
Obwohl die scharfe Kluft zwischen
Ja- und Nein-Sagern bereits früh durch
den Übergang zu kooperativem politi¬
schem Verhalten überwunden werden
konnte, nahm die Eingliederung uner¬
wartet viel Zeit in Anspruch, bis Ende
der 60er-Jahre eine vollwertige Regio¬
nalpolitik bundesdeutschen Typs etab¬
liert werden konnte.