Full text: Das Saarland im doppelten Strukturwandel 1956 - 1970

In diesem Prozess blieb viel Raum für 
saarländische Sonderlösungen. Die 
neuen Anforderungen an Politik wurden 
früh erkannt und intensiv diskutiert. Da 
die Einseitigkeit der saarländischen Wirt¬ 
schaftsstruktur seit Jahren bereits ein 
zentrales Problem darstellte, standen 
ebenso differenzierte wie wirksame 
regionalpolitische Instrumente zur Ver¬ 
fügung. Über den Umfang der notwen¬ 
digen Anpassungen konnte aber ebenso 
wenig Einigkeit hergestellt werden wie 
über die Tauglichkeit innovativer Kon¬ 
zepte zur Umstrukturierung. Zudem be¬ 
grenzten die immer größer werdenden 
Finanzprobleme der Öffentlichen Hand 
die Möglichkeiten der Politik. Daher 
setzten sich nicht selten Kräfte durch, 
die den ohnehin schon schwierigen 
wirtschaftlichen Anpassunqsprozess 
nicht noch mit politischen Risiken belas¬ 
ten wollten. 
Obwohl die scharfe Kluft zwischen 
Ja- und Nein-Sagern bereits früh durch 
den Übergang zu kooperativem politi¬ 
schem Verhalten überwunden werden 
konnte, nahm die Eingliederung uner¬ 
wartet viel Zeit in Anspruch, bis Ende 
der 60er-Jahre eine vollwertige Regio¬ 
nalpolitik bundesdeutschen Typs etab¬ 
liert werden konnte.
	        
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