Full text: Obrigkeit und Untertanen

keit erfolgreich abschließen konnte84. Die Entwicklung von Industrie und Handel 
unter der Regierung Wilhelm Heinrichs behandelt Doris Seck in ihrer Dissertation, 
die nur in französischer Sprache vorliegt85. Was die kulturellen Leistungen des Für¬ 
sten betrifft, so ist vor allem seine außerordentliche Bautätigkeit hervorzuheben, "die 
aus der kongenialen Verbindung des Fürsten mit einem begnadeten Baumeister, dem 
fürstlich nassau-saarbrückischen Generalbaudirektor Friedrich Joachim Stengel" ent¬ 
standen war; der Baufreudigkeit Wilhelm Heinrichs, die sich nicht nur auf öffentliche 
Gebäude beschränkte, sondern auch die private Bauförderung miteinbezog, widmet 
sich Herrmann eingehend in seiner biographischen Skizze86. Daneben sind noch die 
neuesten Beiträge des Stengel-Symposions von 1994 anläßlich des 300.Geburtstages 
des Saarbrücker Baumeisters zu erwähnen, die in einem Sonderband der Zeitschrift 
für die Geschichte der Saargegend abgedruckt sind8'. Last but not least sei für den 
ideengeschichtlichen Hintergrund der Regierung Wilhelm Heinrichs der Beitrag von 
Jochen Schlobach über "französische Aufklärung und deutsche Fürsten" genannt, der 
sich mit dem Verhältnis der Gattin des Fürsten, Sophie Erdmuthe von Nassau-Saar¬ 
brücken, zu den französischen Aufklärern, hier vor allem zu dem berühmten 
Enzyklopädisten Diderot, beschäftigt88. 
Die Politik Fürst Ludwigs ist nicht annähernd so gut erforscht wie die seines Vorgän¬ 
gers. Nur eine ganz knappe biographische Skizze liegt von Hans-Walter Herrmann 
vor, die sich weniger der Politik als den familiären Verhältnissen des Fürsten zuwen- 
det89. Dennoch lassen sich die wichtigsten reformerischen Maßnahmen des Fürsten 
und damit die Gesamttendenz seiner aufgeklärten Politik aus einer Vielzahl von 
Monographien und kleineren Spezialuntersuchungen erschließen, auf die wir nun am 
Ende dieses Forschungsberichts noch eingehen wollen, weil sie zugleich zur Ab¬ 
steckung des sozial-ökonomischen und politisch-rechtlichen Rahmens unserer Arbeit 
unerläßlich sind90. 
Um mit dem Bereich ’Wirtschaft und Gesellschaft* zu beginnen, so ist zunächst die 
Dissertation von Josef Collet über das "Wirtschaftsleben in der Grafschaft Saar¬ 
brücken im Zeitalter des Merkantilismus" zu nennen, die trotz ihres Alters und ihres 
relativ geringen Umfangs wichtige und immer noch gültige Grundaussagen zu den 
Bereichen ’Land- und Forstwirtschaft’, ’Bergbau und Gewerbe’ und ’Handel und 
Verkehr’ enthält; auch die ersten verläßlichen Daten zur Bevölkerungsentwicklung in 
84 Vgl. Schilly, Tätigkeit, S.84-120. 
85 Vgl. Seck, L'industrie. 
86 Vgl. Herrmann, Wilhelm Heinrich, S.30-37 (zit. S.30) mit der weiterführenden Literatur. 
87 Vgl. Stengel-Symposion 1994, in: ZGS 43 (1995), hier die Beiträge auf S.25-245. 
88 Vgl. Schlobach, Aufklärung, S.327-349. 
87 Herrmann, Ludwig, S. 170-173. 
*’ Im folgenden wird auf Anmerkungen verzichtet, wenn der Titel der Arbeit im Text aufgenommen ist. 
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