zwischen einer Mutter Hildegard und einem Sohn namens Ludwig bekannt ist285.
Diese zweite zeitgenössische uns bekannte Verbindung Mutter Hildegard/Sohn
Ludwig ist die der Hildegard von Schlettstadt mit ihrem Sohn Ludwig286. Diese
sind jedoch nach Meinung der Forschung nicht mit den in der Nolitia bonorum
genannten Personen identisch, da Ludwig, der Sohn von Hildegard von Schlettstadt,
seine Mutter überlebt hat287. Zudem gebe es am Ende des 11. Jahrhunderts, neben
dem Staufer Ludwig, lediglich noch einen Grafen namens Ludwig, der in
Verbindung zum Elsaß stand, nämlich Ludwig von Mousson-Mömpelgard288.
Es sollen noch weitere Indizien die Abstammung Hildegards und ihres Sohnes
Ludwig von Mousson-Mömpelgard belegen, zum Beispiel die Verbindung der
Nachkommen Ludwigs - von ihm leiten sich die Linien Mömpelgard, Lützelburg
und Pfirt ab289. So lassen sich auch die um 1100 sichtbar werdenden Besitzrechte
Peters von Lützelburg an der Zelle St. Quirin290, die angeblich von Ludwig von
Dagsburg gestiftet worden war, nur dann sinnvoll erklären, wemi seine Vorfahren,
sprich Hildegard und ihr Sohn Ludwig von Mousson-Mömpelgard, der Familie der
Dagsburg-Egisheimer Grafen entstammen291.
Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß nicht alle vorgebrachten Indizien
als eindeutige Belege für die Abstammung Ludwigs von Mömpelgard von den
Egisheimer Grafen gewertet werden können. Die Forschung nennt zum Beispiel als
Beleg für diese vermutete Abstammung, daß im 13. Jahrhundert ein Zweig von
Ludwigs Nachfahren, die Grafen von Pfirt, nach dem Erlöschen des dagsburgischen
Geschlechtes Erbansprüche über die Vogteien der Abtei Heiligkreuz und der Abtei
Altdorf geltend machten292, weil diese Abstammung von den Egisheimer Grafen
nur über Hildegard, die Mutter Ludwigs, gegeben gewesen sei293. Es läßt sich
jedoch eine weitere verwandtschaftliche Beziehung zwischen den Pfirter und den
Egisheimer Grafen nachweisen, die im 12. Jahrhundert entstanden ist. So war Graf
285 Vgl. Vollmer, Etichonen, S. 182 mit Anm. 328, Hlawitschka, Grundlagen, S. 57 f.
286 Vgl. Grandidier, Histoire 11,2, Nr. 502, S. 154 mit Anm. d, der vermutet, es handele
sich bei den in der Notitia bonorum genannten Personen um Hildegard von Büren und
ihren Sohn Ludwig.
287 So schon Viellard, Documents, Nr. 97, S. 147 mit Anm. 4; vgl. Vollmer, Etichonen,
S. 182 mit Anm. 328, u. Hlawitschka, Grundlagen, S. 57 f.
288 Hlawitschka, Grundlagen, S. 58.
289 Vollmer, Etichonen, S. 182 mit Anm. 328.
290 Viellard, Documents, Nr. 116, S. 166. Abt Anselm von Maursmünster berichtet im
Zusammenhang mit der Rückerstattung eines Waldes bei Hiltenhusen durch Rainald von
Lützelburg, daß der Vater Rainalds, Graf Peter, einst St. Quirin tauschweise für
Lützel bürg an die Abtei Maursmünster gegeben habe: Anshelmus ... comes Petrus, qui
infra terminum nostrum in castro cui nomen Lucelenbourg, pro quo nos olim cellam B.
Quirini in cambio accepisse contentiose testabatur, consederat, silvam nostram sibi
colimitaneam ... cum hominibus suis irrupit, sueque dicioni ... subjugavit. ... Sub filio
ipsius, comite Regenaldo, sylvam nostram (Hiltenhusen) receponas.
291 Hlawitschka, Grundlagen, S. 61 f.
292 Vollmer, Etichonen, S. 182 mit Anm. 328; zu den Erbansprüchen der Pfirter Grafen im
Verlauf der Ereignisse um die Dagsburger Erbschaft siehe unten das Kap. 'Der Streit um
die Dagsburger Erbschaft'.
293 Hlawitschka, Grundlagen, S. 60 f.
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