überliefert uns mit dem 21. Juni des Jahres 1002 das Geburtsdatum Brunos24^ und
weist ihn auch eindeutig als Sohn Hugos IV. und Heilwigs von Dagsburg aus247.
Erzogen wurde er in der Domschule von Toul248 und - wenigstens zeitweise - in der
Klosterschule von Hersfeld249. Im Jahre 1026 berief ihn sein consanguineus250,
König Konrad II., in das Touler Bischofsamt251. Im Jahre 1048 schließlich sollte er
dann nach dem Willen von Kaiser Heinrich III. die Nachfolge des verstorbenen
zugewiesen wird (ebda., S. 194 f. u. S. 363). H. HOESCH, Die kanonischen Quellen im
Werk Humberts von Moyenmoutier. Ein Beitrag zur Geschichte der vorgregorianisehen
Reform, Köln, Wien 1970, S. 243-253, möchte zwei Verfasser der Vita erkennen, zum
einen Humbert, zum anderen einen unbekannten Verfasser. Zur Kritik an der Humbert-
These siehe H.-G. Krause, Über den Verfasser der Vita Leonis IX papae, in: DA 32,
1976, S. 49-85, der im Laufe seiner Untersuchung die These, daß Humbert der Verfasser
der Vita sei, zurtlckweisen konnte.Vgl. auch R. Schieffer, Leo IX., in: NDB, 14. Bd.,
Berlin 1985, S. 239 u. Ders., L[eo] IX., in: LexMA V, Sp. 1880 f. Aus praktischen
Gründen möchte ich jedoch bei dem sich in der Forschung für den Verfasser der Vita
eingebürgerten Namen „Wibert“ bleiben (vgl. dazu auch Krause, Verfasser, S. 77).
246 Leonis IX vita, üb. I, cap. 2, S. 129: Qui undecimo kalendas iulii, anno videlicet ab
humanato dei Verbo millesimo secundo, indictione quintadecima, ubi in hanc lucem
fusus est, - mirabile dictu - totum eius corpusculum invenitur charassatum quasi
crucicularum stigmatibus, siehe auch Annales Marbacenses qui dicuntur, ed. H. Bloch,
MGH Script, rer. Germ., Hannover u. Leipzig 1907, ad 1002, S. 27: Eodem anno Leo
papa, qui et Bruno, de Castro Egensheim natus est. An dieser Stelle sei noch erwähnt,
daß im 19. Jahrhundert unter den Lokal hi stori kern ein ebenso heftig, wie polemisch
geführter Streit um den Geburtsort Leos IX. - Egisheim oder Dagsburg - ausbrach, der
letztlich für die Forschung eine geringe Relevanz aufwies, lediglich aus
lokalpatriotischen Erwägungen von Interesse war. Der Streit trieb sogar solche Blüten,
daß die Verfechter der jeweiligen Thesen, Pseudonyme wählten, die den beiden, für die
Geburtsstätte des Papstes in Frage kommenden Ortsnamen, entlehnt waren. So legte sich
im Verlaufe des Streites L. G. Glöckler, der Hauptvertreter der Dagsburg-These, das
Pseudonym „D'Abo“ und Pierre Paul Brücker, der Hauptvertreter der Egisheim-
Hypothese, das Pseudonym „P. P. Dexen“ zu (siehe L. G. Glöckler, Geburtsort des
Elsässer Papstes Sankt Leo IX. vormals Bruno, Graf von Dagsburg, Straßburg 1892, S.
57 ff.).
247 Leonis IX vita, üb. I, cap. 1, S. 128: Procreatus [= Bruno] est autem in dulcis Elisatii
finibus, patre Hugone, matre vero Heilewide.
248 Ebda., üb. I. cap. 2, S. 130.
249 Dies geht aus einer aus dem 15. Jahrhundert stammenden Dorsualnotiz an einem Privileg
Leos IX. aus dem Jahre 1054 hervor, das er der Abtei Hersfeld ausgestellt hatte. Die
Notiz ist abgedruckt bei H. Weirich, Urkundenbuch der Reichsabtei Hersfeld, 1. Bd., 1.
Hälfte, Marburg 1936, Nr. 101, S. 181 ff.: Nota antiquum et bonunt instrumentum de
exempcione monasterii Hersfeldensis, et est transsumptum Leonis pape ... privilegii, et
custodias bene propter deum omnipotentem. Et iste Leo studens fiiit in dicto monasterio
tempore, quo rexerat ibidem beatissimus confessor Christi Albewinus conventualis
tnonasterii eiusdem, ut credo et estimo (Zitat S. 181, Anm. 1); vgl. dazu T. Struve, Zur
Geschichte der Hersfelder Klosterschule im Mittelalter, in: DA 27, 1971, S. 538.
250 Leonis IX vita, üb. I, cap. 8, S. 135; zur Verwandtschaft Brunos mit Konrad II. siehe
ausführlich oben S. 36 ff.
251 Böhmer-Appelt, Nr. 61d, S. 38. - Leonis IX vita, üb. 1, cap. 11, S. 140: Tandemque die
dominicae ascensionis, tertiodecimo Kalendas lunii, omnium inexplebili gaudio
susceptus, praesentibus cunctis Belgicae Galliae primoribus electus ac laudatus, a suo
consobrino domino Theodorico Mediomatricorum praesule est pontißcaliter
inthronizatus.
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