genauer erschlossen werden, um über die hier vorgetragene These Sicherheit zu
gewinnen243.
Ludwig von Dagsburg hatte anscheinend nur ein Kind, nämlich Heilwig, die die
Grafschaft Dagsburg erbte. Somit ging der dagsburgische Besitz und der Name der
Grafschaft in die Familie der Egisheimer Grafen über.
Die Kinder von Hugo IV. von Egisheim und Heilwig von Dagsburg
Aus der Ehe zwischen Hugo IV. von Egisheim und Heilwig von Dagsburg sind uns
vier Söhne und zwei Töchter sicher bezeugt. Bei der hier folgenden versuchten
Zusammenstellung der Kinder Hugos IV. und Heilwigs soll als Ordnungsprinzip
nicht die vermeintliche Geburtsreihenfolge stehen, sondern es soll das berühmteste
Kind, das aus dieser Ehe hervorgegangen ist, vorangestellt werden, nämlich Bruno,
der spätere Papst Leo IX., da unsere Kenntnis von weiteren Kindern Hugos IV. und
Heilwigs zumeist auf Quellen beruht, die in erster Linie auf Leo IX. Bezug nehmen.
Auch bergen gerade die Privilegien, welche dieser Papst für die Klosterstiftungen
seiner Familie ausgestellt hat, ebenso wie die Lebensbeschreibung des Papstes
durch seinen Biographen, den sogenannten Wibert244, eine Fülle von für unsere
Forschungen genealogisch verwertbarem Material, ohne das wir von einigen Fi-
liationen keine Kenntnis hätten.
Bruno/Papst Leo IX.
Das prominenteste Mitglied des Geschlechtes der Dagsburg-Egisheimer Grafen ist
zweifellos der im Jahre 1002 geborene Bruno, der spätere Papst Leo IX. Bedingt
durch seinen kirchenpolitischen Aufstieg bis in das Amt des Papstes, steht uns zu
seinem Leben und Wirken reichhaltiges Quellenmaterial zur Verfügung, das jedoch
in seiner Fülle im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht berücksichtigt werden
kann. Es werden daher in diesem Abschnitt lediglich die wichtigsten Eckdaten zu
seinem Leben genannt, die uns eine genealogisch exakte Einordnung vornehmen
lassen.
Eine der Hauptquellen zum Leben Leos IX. bildet die zeitgenössische, vielleicht
noch zu seinen Lebzeiten durch einen namentlich nicht bekannten Kanoniker aus
Toul, der in der älteren Forschung als ein gewisser Wibert angegeben wurde, be¬
gonnene und nach dem Tod Leos IX. ferüggestellte Vita245. Diese Quelle
243 Der jilngste Versuch, einen Bruchteil des reichen Namensgutes - unter anderem des
Reichenauer Verbrliderungsbuches - aufzuschlUsseln, stammt von Althoff, Amicitiae.
244 Zur Person des Verfassers der Vita Leos IX. siehe die folgende Anm.
245 Leonis IX vita, S. 127-170; zur Verfasserfrage siehe H. Tritz, Die hagiographisehen
Quellen zur Geschichte Papst Leos IX. Eine Untersuchung ihrer Überlieferungs- und
Entstehungsgeschichte, in: Studi Gregoriani 4, Roma 1952, S. 191-364, der den
Nachweis führte, daß Wibert als Name des Verfassers der Vita vor dem 17. Jahrhundert
nicht belegt ist, jedoch an Stelle Wiberts fälschlicherweise Humbert von Silva Candida
für den Verfasser hält, da die Vita Humbert in einer der 22 erhaltenen Handschriften
46