Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch als ein bisher unbekanntes
Lebenszeugnis für Ludwig von Dagsburg werten will. So ist auf fol. 31 ein wohl
aus dem 10. Jahrhundert stammender Eintrag zu finden, der vier Personen umfaßt:
Eberchar. Huge. Cotesscalch. Liutuich242, Eberhard und Hugo sind die Leitnamen
in der eberhardinisehen Familie. Sie sind natürlich auch in dem für uns in Frage
kommenden Zeitraum von 950-1000 in dieser Familie die dominierenden Namen
und mehrfach nachweisbar. So trägt nicht nur der Gemahl der Heilwig von
Dagsburg den Namen Hugo (= Hugo IV ), sondern auch dessen Vater (= Hugo III.
raucus), der ein Zeitgenosse Ludwigs von Dagsburg gewesen sein muß, sowie auch
der Bruder des Vaters von Hugo raucus (= Hugo II.), der noch um die Mitte des 10.
Jahrhunderts nachweisbar ist. Der Vater des Hugo raucus trug den Namen
Eberhard, ebenso wie ein Bruder Hugos IV. Zu diesen beiden Personen tritt - neben
einem unbekannten Mann namens Cotesscalch, der sicher im näheren Ver¬
wandtenkreis der anderen in diesem Eintrag genannten Personen zu suchen sein
wird - eine Person namens Liutuich hinzu. Die Verbindung der Namen Eberhard,
Hugo und Ludwig dürfte nicht allzu häufig sein, so daß es möglich ist, daß wir bei
den Personen dieses Eintrages Mitglieder des eberhardinischen und des
dagsburgischen Familienverbandes vor uns sehen. Doch muß das vorerst
unübersehbar anmutende Namensgewirr des Reichenauer Verbrüderungsbuches erst
medii aevi 5, ed. K. Strecker u. Mitarb. v. N. Fickermann u. G. Silagii. Verb. m. B.
Bischoff, Leipzig, Berlin, München 1937-1979, S. 329, abgedruckte Epitaphium:
Regali de Stirpe satus tumulatus habetur
Consulis officio functus mundo Ludovicus,
Quem genuit nobis monachum Alamannia gratis.
Larose, S. 31 ff. glaubt, in diesem Grafen Ludwig von Dagsburg zu erkennen. Larose
möchte Ariscurt mit dem bei Roucy gelegenen heutigen Variscourt identifizieren,
folglich sieht er den Grafen Ludwig als einen Grafen von Roucy an. Dieser Hludowicus
comes Alemanorum sei der Sohn der Albrada und Rainalds von Roucy. Der Vorschlag
von Larose, in dem Hludowicus comes Alemanorum den Grafen Ludwig von Dagsburg
zu sehen, kommt meines Erachtens schon aus zeitlichen Gründen nicht in Betracht.
Ludwig, der Vater Heilwigs, der ja angeblich im Jahr 966 das Priorat St. Quirin gestiftet
hat - also schon erwachsen gewesen sein muß - wird 1015 höchstwahrscheinlich nicht
mehr am Leben gewesen sein; zu der These von Larose vgl. auch Hlawitschka,
Anfänge, S. 105 f. mitAnm. 114.
242 Das Verbrüderungsbuch der Abtei Reichenau, hrsg. v. J. Autenrikth, D. Geuenich u.
K. Schmid, MGH Libri memoriales et necrologia, NS I, Hannover 1979, fol. 31. Vgl.
ebda, fol. 23, wo nochmals ein Eberhard und ein Ludwig zusammen eingetragen sind.
Drei der vier auf fol. 31 genannten Personen, Eberhard, Ludwig und Gottschalk, werden
in einem großen Eintrag auf fol. 141 genannt: Ödalrich, Kerung, Abä, Norpreth, Aba,
Gozolt, Purchart, Ödalrich, Gozolt, Pertha, Heinrich, Tietnuoth, Judenta, Tiemuoth,
Judenta, Hazicha, Hiltepranl, Gozolt, Eberhart, Werindruth, Hilteburch, r Gisela,
Richenza, Matilt, Irmenkart, Hirmenkart, Luodewich, Judenta, Timela, Wezel, Ödalrich,
Adalbert, Adalbert, Francho, Gothescal, Werinhere, Ödalrich, Tiemuoth, Adalbret,
Kebehart, Liuthere, Gotebolt, Friderich, Wipert, Egino, Marchwart, Arnolt, Gozolt,
Heriman, Hartman, Hiltepranl, Heinrich, Werinhere. Des weiteren ist noch auf einen
Eintrag auf fol. 23 zu verweisen, der uns ebenfalls einen Eberhard und Ludwig nennt:
Egilolf Aberhilt, Vuanig, Engilbold, Eberchar, Liutuuig, Vuitsind, Ruodgart. Der
Eintrag auf fol. 24, der einen Hugo neben einem Ludwig erwähnt, scheint auf die
liutfridingische Sippe zu verweisen: Hug, Liutfrid, Irmengast, Hiltesind, Liutfrid,
Ludouuig.
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