Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

erfolgt sein, da Übertragungen des ius patronatus im Elsaß erst ab dem letzten 
Viertel des 12. Jahrhunderts bekannt sind1230. Es handelt sich bei der Person des 
Schenkers also mit Sicherheit um Albert II. von Dagsburg, der auch als Inhaber der 
Vogtei über Herbitzheim nachgewiesen und noch anderweitig als Wohltäter der 
Abtei hervorgetreten ist1231. Von Albert I. von Dagsburg-Egisheim wissen wir von 
keiner Beziehung zu Herbitzheim. 
Wanze 
(B, Prov. Liège, Arr. Huy) 
Über das von der Witwe Alberts I. von Dagsburg, Gräfin Ermensinde von Namur, 
in der Nähe der Burg Moha gestiftete Hospital und Priorat Wanze1232 sollen die 
Dagsburger Grafen die Vogtei ausgeübt haben1233. Nim wird in keiner der 
einschlägigen Urkunden zu Wanze aus dem 12. oder frühen 13. Jahrhundert etwas 
zur Vogteifrage ausgesagt. Wanze wurde von der Stifterin der Abtei Floreffe 
unterstellt - eine ebenfalls durch Ermensinde und ihren zweiten Gemahl, Graf 
Gottfried von Namur, getätigte Stiftung -, so daß eine Wahrnehmung der 
vogteilichen Rechte über Wanze vom Vogt der Abtei Floreffe, dem Grafen von 
Namur1234, nicht ausgeschlossen scheint. 
Allerdings gibt es einige Anzeichen, die dafür sprechen, daß die Vogtei über Wanze 
bei den Grafen von Dagsburg verblieben ist, in deren Grafschaft das Priorat lag. 
Zum einen gehörte Wanze zum Kemgebiet der Grafschaft und bedeutete für die 
Dagsburger Grafen ein wichtiges Besitztum. So haben Hugo VIII. und seine Mutter 
Gertrud durch den Kaiser dem Priorat eine Pfründe bei St. Servatius in Maastricht 
übergeben lassen1235, 1163 bestätigte Hugo VIII. die Stiftung seiner Gro߬ 
mutter1236, und schließlich soll Hugo IX. in der Prioratskirche bestattet worden 
sein1237. Alle diese Indizien sprechen dafür, daß Wanze eine wichtige Stellung 
innerhalb der Grafschaft Moha eingenommen hat und daß sich die Dagsburger 
Grafen wohl das Instrument der Vogtei über das Priorat durch ihre unmittelbaren 
territorialpoliüschen Konkurrenten und Nachbarn, den Grafen von Namur, nicht aus 
der Hand haben nehmen lassen. 
Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung und dem Landesarchiv 
Saarbrücken, Saarbrücken 1964, S. 150, zu Tome 284, f. 364; - vgl. Levy, Herbitzheim, 
S. 17. Der Metzer Bischof Lorenz hat schon 1275 die Pfarrkirche von Volmunster der 
Abtei Herbitzheim zugestanden (ebda., S. 15 f ). 
1230 Siehe dazu Pfleger, Pfarrei, S. 94-112, bes. S. 94 ff. Siehe auch oben den Art. 
'Herlisheim'. 
1231 Siehe oben, den Art. 'Herbitzheim'. 
1232 Siehe oben, S. 72 mit Anm. 398. 
1233 Siehe Parisse, La noblesse Lorraine, 1. Bd., S. 523; Toussaint, Grafen, S. 120. 
1234 Graf Heinrich der Blinde von Namur ist als Vogt von Floreffe nachgewiesen in einer um 
1160 von ihm ausgestellten Urkunde für Floreffe, abgedruckt bei V. Barbier, Histoire, 
II. ed., tom. II, Nr. 32, S. 18 f. 
1235 D F I 83, S. 138 f. 
1236 Druck der Urkunde bei V. Barbier, Histoire, II. ed., tom. II, Nr. 41, S. 25 ff. 
1237 Siehe dazu oben, S. 109. 
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