hunderts in der Hand des Grafen Guntram724. Im Zusammenhang mit dem Prozeß
gegen Guntram725 wurde Wöllingen 952 von König Otto I. konfisziert und an das
Kloster Einsiedeln geschenkt, wie aus einem am 17. Juni 1004 in Zürich ausge¬
stellten Bestätigungsdiplom Heinrichs II. deutlich wird726. Auch das Marga¬
rethenkloster in Waldkirch hat Besitz in Wöllingen, der wahrscheinlich auch aus
der Konfiskationsmasse Guntrams stammt727.
Woffenheim
(F, Dep. Haut-Rhin, Arr. Colmar, Cant. Colmar Sud, Com. de
Sainte-Croix-en-Plaine)
Der heute abgegangene oberelsässische Ort Woffenheim728 südlich von Colmar
war altes egisheimisches Eigengut729 und ebenso wie das Kloster Heiligkreuz bei
Woffenheim Pertinenz der Walhenburg, einer der drei Egisheimer Burgen, die bis
zum Tod der Gräfin Gertrud von Dagsburg im Jahre 1225 im Besitz der Dagsburger
Grafen war. Nach ihrem Tod wurde die Walhenburg mit ihren Perünenzen, damit
auch Woffenheim, von den Pfirter Grafen als Erbe beansprucht730, diese mußten
sich aber im Laufe der Auseinandersetzungen um das Erbe dem Straßburger
Bischof Berthold von Teck beugen und schließlich die Walhenburg mit ihren
Pertinenzen dem Bischof abtreten und von diesem zu Ixhen nehmen731.
724 D H II 77; vgl. auch Liber Heremi, S. 109; siehe dazu Kläui, Untersuchungen, S. 92 f.
725 Siehe dazu oben, S. 177-183.
726 D H II 77, S. 98. Siehe das Zitat auf S. 408 in Anm. 111.
727 Urkunde abgedruckt bei T. Neugart, Episcopatus Constanti ensis Alemannicus, 1. Bd.,
2. Teil, Freiburg i. Br. 1862, Nr. 7, S. 583 ff.: ... Tenzelingen, Hartchillea, Wendelingen,
Cundelingen, Vrengen, Wilo, Pezzengen, Wellighein, Scafhusen, Tuts/eld (Zitat, S. 584);
siehe dazu Denzlingen. Eine alemannische Siedlung im Breisgau, Text, Bildauswahl u.
Gesamtredaktion D. Geuenich, Freiburg 1983, S. 62 mit Abb. 41 u. S. 74. Neugart, S.
584, u. Krieger, Wörterbuch, Sp. 1419 ff., möchten in dem in der Urkunde genannten
Wendelingen das der Gemeinde St. Georgen zugehörige Dorf Wendlingen erkennen.
Krieger, Sp. 1504, meint, in Wellighein den Ort Wöllingen zu erkennen. Neugart, S.
584, hingegen tippt eher auf die Willinger Mühle, unweit von Wyhl.
728 Reichsland III, S. 1225.
729 Siehe dazu oben, S. 196-199, zur Stiftung des Klosters Heiligkreuz bei Woffenheim
durch die Eltern Leos IX. auf ihrem Allod.
730 Siehe dazu die Regesten bei C. Wilsdorf, Un domaine dans la première moitié du XIIIe
siècle: la «Cour du Comte» à Woffenheim d'après son coutumier, in: Histoire de l'Alsace
rurale, Paris - Strasbourg 1983, S. 112.
731 Urkunde, abgedruckt bei SchöPFLIN, Alsatia diplomatica, I. Bd., Nr. 544, S. 405 f.:
Preterea omni jure, quod nobis competebat, aut competere videbatur, occasione
hereditatis de Tagesburg, in castro Egens heim dicto der Walhenburg cum suis attinendis,
videlicet dem heiligen Crulze & Woffenheim, excepto jure patronatus ecclesie in
Woffenheim, quod ab antiquo ad nos & nostros pertinebat progenitores, in manus
predicti domini nostri episcopi nomine sue ecclesie Argent, renunciavimus, & presenti
carta renunciamus, duobus castris in eodem colle sitis, que Petrus Melioc & Baldemarus
a nobis possident, a prelibato domino episcopo & ecclesia Argent, nobis & nostris
heredibus in feudum reservatis', zur Zerstörung des Ortes während des
Armagnakeneinfalls ins Elsaß im Jahr 1444 siehe Reichsland III, S. 1225.
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