gewesen sein554. Die Herrschaft Sarrebourg schloß im Westen direkt an die
Grafschaft Dagsburg an555, bildete also eine natürliche Erweiterung des Dagsburger
Kerngebietes. Sarrebourg war jedenfalls ein Metzer Lehen, wie aus den Vorgängen
nach dem Tod von Gertrud von Dagsburg 1225 ersichtlich wird556.
Es haben sich mehrere Quellenstücke von Bedeutung erhalten, die uns einige
Aspekte des Wirkens der Dagsburger Grafen in Sarrebourg erkennen lassen. Aus
dem Freiheitsbrief des Metzer Bischofs Johann von Apremont aus dem Jahre 1229
erfahren wir, daß die Bürger von Sarrebourg schon zu Zeiten der Dagsburger
Grafen einen jährlich an Ostern fällig werdenden Zins von 100 Pfennigen Metzer
Geldes sowie einen Simer Hafer pro Haus zu leisten hatten557. Hans-Walter
Herrmann interpretiert dies als Befreiung der Bürger von den als tallia, costumia
und exactio bezeichnten Abgaben an und sieht diese Freiung Sarrebourgs durch
den Dagsburger Grafen als den Begiim der landesherrlichen Stadtförderung in der
Saargegend558. Eine der Aktivitäten der Grafen, von denen wir Kenntnis haben, ist
die Stiftung eines Hospitals in Sarrebourg. Davon wissen wir durch eine
Schutzurkunde von Papst Innozenz III. vom 9. Januar 1209 für dieses Hospital.
Dort heißt es, daß das Hospital auf eine Stiftung der Grafen von Metz
zurückgehe559. Leider wird in der Urkunde nicht der Zeitpunkt angegeben, wann
die Stiftung erfolgt ist. Das Sarrebourger Hospital wurde schließlich am 14. August
des Jahres 1222 von den Sarrebourger Bürgern dem Deutschen Orden über¬
554 Wir erfahren aus den Gesta episcoporum Mettensium, continuatio prima, MGH SS X, S.
546, Z. 29-32, daß ein Ministeriale Alberts II. von Dagsburg namens Waltranus in der
unmittelbaren Nähe von Sarrebourg eine Burg besaß, die vom Metzer Bischof zerstört
wurde, weil Waltranus von ihr aus Übergriffe auf Bistumsbesitz getätigt haben soll: Nec
est silentio pretereundum, quod ipse processu temporis castrum quoddam a Waltranno,
homine comitis de Dasburc, non procul a Saleburc firmatum, episcopatui in partibus illis
valde nocivum, in manu potenti et valida destruxit. Diese Burg wird, so ist mit Sicherheit
anzunehmen, ein Lehen des Dagsburger Grafen an seinen Ministerialen gewesen sein
555 Siehe dazu Elsass-Lothringischer Atlas, Karte 8b.
556 Siehe dazu oben S. 371 mit Anm. 1297; vgl. auch Kienast, Fürsten 11,1, S. 11.
557 Metz, AD Mos., G 5, fol. 160: Ego J. dei gratia Meten(sis) episcopus notum facimus ....
quod nos posuimus dilectos nostros burgenses de Sarburg ad talem asisiam videlicet
quod ipsi dabunt nobis in pascha centum libras Metensium annuatim et pro qualibet
domo annis singulis reddent nobis unum summerium avene sicut temporis comitis de
Dagesborg reddere tenebantur et solebant. Herr Prof. Dr. Hans-Wal ter Herrmann hat
mich dankenswerterweise auf dieses Dokument aufmerksam gemacht. - Regest bei E.
PERRIN, Catalogue des chartes de franchise de la Lorraine antérieures à 1350, in:
ASHAL, 33. Bd„ Metz 1924, Nr. 26, S. 307.
558 H.-W. Herrmann, Städte im Einzugsbereich der Saar bis 1400, in: Publications de la
Section Historique de l'Institut Grand-Ducal de Luxembourg, 108. Bd., Luxembourg
1992, S. 252 ff., der neben der Förderung Sarrebourgs durch den Dagsburger Grafen
auch ein gewichtiges Maß an Eigeninitiative der Bürger vermutet.
559 Die Schutzurkunde von Innozenz III. vom 9. Januar 1209 in Metz, AD Mos., H 4687:
Eapropter, dilecti in domino filii, vestris et nobilis viri . . comitis Metensis, fundatoris
hospitalis eiusdem', die Urkunde ist auch abgedruckt bei J. H. Hennes, Urkundenbuch
des Deutschen Ordens (= Codex diplomaticus ordinis Sanctæ Mariae Theutonicorum), 2.
Bd„ Mainz 1861, Nr. 1, S. 1.
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