Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim (31)

Wann Hugo raucus verstorben ist, wissen wir nicht. Die Weihe seiner Stiftung 
Altdorf im Jahre 974 hat er noch erlebt. Im Jahr 986 ist er sicher nicht mehr am 
Leben, da in diesem Jahr sein Sohn Eberhard erstmals als Nordgaugraf bezeugt 
ist182. Wir werden wohl nicht fehlgehen, wenn wir den Todeszeitpunkt des Hugo 
raucus eher an den späteren Termin heranrücken. Um jedoch den Todestag des 
Hugo raucus näher bestimmen zu können, müssen wir uns einem weiteren Problem 
widmen. Im heute verlorenen Altdorfer Nekrolog, das Schöpflin noch gesehen hat, 
sind die Todestage und Grabstätten der Stifter Altdorfs angegeben. Schöpflin 
überliefert uns in seiner Alsatia illustrata den Nekrologeintrag, der hier vollständig 
wiedergegeben werden soll: Hii sunt fundalores hujus Ecclesice S. Cyriaci in 
Altorph. XV. Kal. Jan. obiil Heberhardus Comes, qui requiescit in choro summo 
ibidem. Secundo Kal. Aug. obiil Hugo Comes & monachus, qui requiescit ante 
altare Gregorii. Non. Sept. obiit Hugo Comes, frater Hugonis Comitis & monachi 
prcetitulati. Hic sepultus est in summo monasterio183. Mit dem am 18. Dezember 
verstorbenen Grafen Eberhard ist, wie oben bereits dargelegt, der Initiator der 
Altdorfer Stiftung, Eberhard III., der Vater des Hugo raucus zu identifizieren. Wer 
aber ist der Graf Hugo, der auch Mönch war, und wer vor allem ist dessen Bnider, 
ebenfalls mit Namen Hugo? Emil Krüger meint, Hugo Comes & monachus, sei mit 
Hugo II., dem Bruder Eberhards III., gleichzusetzen, da in der Vita S. Deicoli 
berichtet wird, daß Hugo II. Mönch geworden sei. Dieser Auffassung kann man 
jedoch einiges entgegenhalten. Wäre jener Hugo Comes & monachus mit Hugo II. 
identisch, so wäre Hugo Comes, frater Hugonis Comitis & monachi prcetitulati auch 
in diese Generation einzuordnen, wenn man die Bezeichnung frater mit Bruder 
gleichsetzt. Dies würde jedoch bedeuten, daß der Sohn Eberhards III., Hugo raucus, 
in dem Nekrologeintrag nicht genannt worden wäre. Das ist aber umso weniger 
vorstellbar, als Hugo raucus doch der ausführende Stifter Altdorfs gewesen ist. In 
dem Eintrag wird ja ausdrücklich gesagt, daß es sich bei den auf geführten Personen 
um die Stifter Altdorfs handele, Hugo raucus müßte also auf jeden Fall genannt 
werden. Bei einer der beiden im Nekrologeintrag erwähnten Personen namens Hugo 
muß es sich folglich um Hugo III. raucus handeln. Es Fällt auf, daß bei Hugo Comes 
& monachus, ebenso wie bei Eberhard, der im Chor der Abteikirche beigesetzt 
wurde, die genaue Grabstelle angegeben ist. Hugo ist vor dem Altar des Hl. Gregor 
in der Abteikirche bestattet. Von dem anderen Grafen Hugo wird lediglich gesagt, 
daß er in dem oberen Kloster seine letzte Ruhestätte erhalten hat. Archangelus 
Sieffert meint, daß jener Hugo Comes & monachus ein Bruder des Hugo raucus sei, 
der ins Kloster eingetreten sei und dort den Namen Hugo angenommen hätte184. So 
plausibel Siefferts These auf den ersten Blick klingt, stellen sich doch bei näherer 
Betrachtung Zweifel ein. Nimmt man die Stelle in dem Nekrolog wörtlich, so steht 
nichts von einem Namenswechsel da. Name und Grafentitel bilden bei genauer 
Betrachtung der Quellenstelle eine syntaktische Einheit, während die Bezeichnung 
lffi DO III 27, S. 426 f.: ... Hiltinheim dicta in comitatu Eberhardi comitis iacet (Zitat, 
ebda., S. 427). 
183 Schöpflin, Alsatia illustrata, S. 477. Siehe auch Ph. A. Grandidier, Œuvres historiques 
inédites, 1. Bd., Colmar 1865, S. 322 mit Anm. 2. 
184 Sieffert, Altdorf, S. 22; so auch schon Sattler, Altdorf, S. 19. 
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