Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Jahre 956134, als Belege für Hugo II. gelten können, bleibt doch sehr fraglich, da es 
sich bei der Urkunde von 956 um eine Fälschung aus dem 12. Jahrhundert handelt 
und die Urkunde von 951 ebenfalls unter dem Verdacht steht, gefälscht zu sein135. 
Auch bei einem weiteren urkundlichen Zeugnis, das uns einen Hugo nennt, sind 
berechtigte Zweifel angebracht, ob wir einen Nachweis für Gral' Hugo II. vor uns 
haben. So wird in einem Diplom von Kaiser Otto I. aus dem Jahre 965, in dem der 
Kaiser dem Kloster S. Mansui bei Toul die Unabhängigkeit und seine Besitzungen 
bestätigt, auch eine Schenkung an dieses Kloster erwähnt, die ein gewisser Hugo, 
der allerdings ohne einen Grafentitel genannt wird, vorgenommen hat136. Der in der 
Urkunde fehlende Grafentitel sagt jedoch nichts darüber aus, daß der Schenker 
keine hochgestellte Persönlichkeit gewesen ist, denn die Schenkung erweist sich als 
sehr umfangreich, so daß man folgern kann, daß diese Person namens Hugo überaus 
begütert gewesen sein muß. Es könnte sich, nach dem Besitzstand dieses Mannes zu 
urteilen, sehr wohl um einen Grafen gehandelt haben. Allerdings wird in dem 
Diplom nicht gesagt, wami diese Schenkung erfolgt ist, so daß sie zeitlich 
möglicherweise schon lange vor der Ausstellung des Diploms durch Otto I. 
bestanden haben kann, was durchaus wahrscheinlich ist. 
Weitere Lebens Zeugnisse zu Graf Hugo II. sind, soweit ich sehe, nicht überliefert. 
Ob er schließlich gegen Ende seines Lebens Mönch geworden ist, wie die Vita S. 
Deicoli wissen will, muß offengelassen werden137. Wann er gestorben ist, bleibt 
uns unbekannt. 
Urkundenfälschungen Grandidiers siehe vor allem H. Bloch, Die Urkundenfälschungen 
Grandidiers, in: ZGO 51 (NF 12), S. 459-511, Ders., Zu den Urkundenfälschungen 
Grandidiers, in: ZGO 52 (NF 13), S. 543-546, ferner H. Bresslau, Grandidiers 
Urkundenbehandlung, in: ZGO 53 (NF 14), S. 9-12, neuerdings J. Voss, Aus der 
Werkstatt zweier Mediävisten des 18. Jahrhunderts: Die Quellenerschließung bei 
Schöpflin und Grandidier, in: Fälschungen im Mittelalter, 4. Teil: Diplomatische 
Fälschungen II. Hannover 1988, S. 319-330. 
134 Druck bei Wiegand, Urkundenbuch I, Nr. 40, S. 31 f.: ... acta sunt autem hec in civitate 
Argentina anno dominicq incarnationis 956, regnante Ottone [magno] 16 anno regni 
ejus, Outoneprqsule, Liutolfo duce, Hugone comite, Harivvigo advocato ... (Zitat, ebda, 
S. 32); Büttner, Breisgau und Elsaß, S. 79 u. Anm. 95, fuhrt diese Urkunde der Brüder 
Wiserich und Azzo an, in der Graf Hugo als Zeuge auftritt. Bei dieser angeblich im Jahr 
956 ausgestellten Urkunde handelt es sich jedoch um eine Fälschung aus dem 12. 
Jahrhundert, wie schon Hermann Bloch nachgewiesen hat. Siehe dazu BLOCH u. 
WrracH, Jura curiae, S. 410 f. u. Anm. 2 auf S. 411; vgl. dazu RegBfeStr. I, Nr. 95 u. 
vor allem Nr. 411. 
135 Siehe dazu die Bemerkungen in den vorangegangenen beiden Anmerkungen. 
136 D O I 289, S. 404 f.: ... et quidquid adquisitum est per precariam quamfecit Hugo de 
rebus sancti Stephani ex loco qui Babani villa dicitur, cum terris cultis et incultis silvis 
pratis aquis aquarumque decursibus molendinis servis et ancillis exitibus et redditibus 
(Zitat, ebda, S. 405). 
137 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 678. Bei dem uns aus dem Altdorfer Nekrolog 
überlieferten Grafen Hugo, der Mönch geworden war, handelt es sich aller Wahr¬ 
scheinlichkeit nach um den Neffen Hugos II., Hugo III. raucus. Siehe dazu ausführlich 
unten, S. 34 ff. 
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