hat er wohl den Titel eines Grafen von Dagsburg und den eines Grafen von Metz
nicht geführt1258.
Die Ehe mit Simon von Leiningen und der Tod Gertruds
Über die dritte Ehe Gertruds von Dagsburg mit Simon von Leiningen1259 ist kaum
etwas bekannt, man weiß eigentlich nur, daß beide miteinander verheiratet waren
und daß es die letzte Ehe Gertruds gewesen ist. Diese Eheschließung war auch bei
weitem nicht so politisch brisant wie die Verbindung Gertmds mit Graf Theobald
IV. von der Champagne, die bei Bekanntwerden sogar Friedrich II. auf den Plan
gerufen hatte1260. Simon von Leiningen tritt erst nach dem l ode Gertmds näher in
das Licht der Quellen, als die Erbschaftsfrage im Vordergrund steht.
Die genealogische Einordnung Simons von Leiningen in die Nachkommenschaft
des Grafen Friedrich II. von Leiningen läßt sich nicht exakt vornehmen.
Unbestritten ist, daß er ein Sohn des Grafen Friedrich II. von Leiningen war. Ob
Simon der Erstgeborene und somit älter als sein Bruder Friedrich III. von Leiningen
war, wie neuerdings Ingo Toussaint wahrscheinlich macht, läßt sich nicht mit
letztgültiger Sicherheit bestimmen1261.
Über den genauen Zeitpunkt der Eheschließung zwischen Gertrud und Simon von
Leiningen schweigen die Quellen. Das Ereignis fand wohl nicht mehr im Jahre
1222 statt, dem Jahr ihrer Scheidung von Theobald IV. von der Champagne; dies
1258 Bur, Les relations, S. 82.
1259 Winkelmann, Friedrich II., 1. Bd., S. 395, Anm. 5 u. S. 396. vertritt die Ansicht, daß
Simon von Leiningen nur der Schwager Gertruds von Dagsburg und die Gräfin mit
Friedrich, dem Bruder Simons, verheiratet gewesen sei. Diese Ansicht, die durch
Winkelmanns zu enge Interpretation einer nicht ganz eindeutigen Formulierung bei
Richeri gesta Senonensis ecclesiae, MGH SS XXV, lib. IV, cap. 23, S. 312 (... ipsa
vero comiti de Lignine ruipsit. Set non post multos annos anbo mortui sunt; ita
eomilatus de Dasporc herede caruit.) zustande kam, ist aber nicht haltbar, wie aus
einer Winkelmann nicht bekannten Urkunde Simons von Leiningen vom 16. März
1233, gedruckt bei Marichal, Cartulaire I, Nr. 130, S. 317-320, ersichtlich wird, in
der durch die Formulierung que ab ipso petebam tamquam hereditatem uxoris mee,
quam habueram, comitisse de Dauborc, filie Alberti comitis (ebda., S. 318) eindeutig
bewiesen wird, daß Simon der Ehemann Gertruds gewesen ist. Selbst Winkelmann hat
Probleme mit seiner These und registriert Unstimmigkeiten, zieht aber nicht die
richtigen Schlüsse (ebda., S. 396 f., Anm. 6); richtige genealogische Zuordnung schon
bei E. Brinckmfjer, Genealogische Geschichte des uradeligen, reichsgräfliehen und
reichsfiirstlichen, standesrechtlichen, erlauchten Hauses Leiningen und Leiningen-
Westerburg, 1. Bd., Braunschweig 1890, S. 45-48; vgl. dazu Toussaint, Grafen, S.
118 f, Anm. 136.
1260 Siehe dazu oben, S. 360 f.
1261 Toussaint, Grafen, Stammtafeln I, S. 248 u II, S. 249 u. vor allem S. 42, Anm. 172.
Toussaint revidiert hier seine früher im Pfalzatlas, hrsg. v. W. Alter, Textband,
Speyer 1977, S. 1070, vertretene Meinung, Friedrich III. sei älter als sein Bruder
Simon gewesen.
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