deutschen König am 25. Juli 1215 versprochenen Kreuzzug1243 immer noch nicht
angetreten hatte und den Papst auch in diesem heiklen Punkt beschwichtigen mußte,
was deutlich aus der Behauptung Friedrichs erkennbar ist, die Fürsten des Reiches
hätten ihn wegen der Hochzeit Gertmds gebeten, die Angelegenheit zu regeln und
seine Abreise deshalb zu verschieben1244. Es wurde aber schließlich bezüglich
dieser ehelichen Verbindung mit Hilfe des päpstlichen Kaplans Alatrin ein Konsens
gefunden1245. Wie die Regelung durch Friedrich II. allerdings ausfiel, ist leider
nicht bekannt1246.
Die Ehe wurde zwei Jahre nach ihrer Schließung wieder geschieden1247. Über die
Gründe ihrer Scheidung wurde schon in den Quellen spekuliert, und es läßt sich
auch heute keine Klarheit gewinnen. So behauptet Richer von Senones, daß
Unfruchtbarkeit der Scheidungsgrund gewesen sei1248, während Alberich von
Troisfontaines meint, eine zu nahe Verwandtschaft hätte zur Auflösung der Ehe
durch den Papst geführt1249. Ob die Behauptung Richers als wahrscheinlicher
gelten kann, sei doch mit einem großen Fragezeichen versehen. Zwar waren
Gertrud bekanntlich auch in ihrer dritten Ehe keine Kinder besehieden und eine zu
1243 Reineri annales, MGH SS XVI, ad 1215, S. 673, und Brief Friedrichs II. an das
Generalkapitel der Zisterzienser vom 21. August 1215, abgedruckt in: Winkelmann,
Acta, 1. Bd., Nr. 131, S. 110 f.
1244 Winkelmann, Acta, 1. Bd., Nr. 180, S. 158: De quo principes tnoti non modicum et
turbati, eo quod alienigena bona imperii invadebat, consuluerunt nobis humiliter
supplicantes, ut in tantum itineris nostri differemus adventum, donec super hoc sanum
et utile consilium pro conservando honore imperii haberemus
1245 Friedrich II. gibt nur an, daß der Erfolg in diesen nicht näher bezeichneten Geschäften
zum Teil auch den Bemühungen Alatrins zuzuschreiben ist: El quantum super negotiis
sibi conunissis idem capellanus vester apud nos sollicitus extiterit et intentus, et
effectus demonstrat operum et nos ei testimonium super hiis perhibemus (ebda., S
158). Auch der kaiserliche Hofkanzler, Bischof Konrad von Metz, äußert sich in
derselben Richtung: Supplico itaque, pater et domine reverende, ne tantam tnoram
desidie mee velitis deputare, omnia premissa oculo pie compassionis circumspicientis,
quia teste Deo altissimo, si studia mea et sollertia domini Alatrini non affuissent,
adhuc credo dominum meum regem vix posse esse expeditum (MGH Epp. saec. XIII, 1.
Bd., Berlin 1883, Nr. 127, S. 92 ff., Zitat, S. 93). Vgl. dazu Winkelmann, Friedrich
II., 1. Bd., S. 48. - Die Behauptung in den Reineri annales, MGH SS XVI, S. 678, die
Eheschließung zwischen Gertrud und Theobald von der Champagne sei de consensu
Frederici regis erfolgt, könnte sich meines Erachtens durchaus auf die Situation nach
dem Ausgleich der Konfliktparteien beziehen.
1246 vgl. Winkelmann, Friedrich II., 1. Bd., S. 48.
1247 Albrici monachi Triumfontium Chronicon, MGH SS XXIII, S. 910: Moritur sine
liberis Theobaldus iuvenis dux Lotharingie, cuius relidam, Gertrudem nomine,
comitissam de Daburc, iuvenis comes Theobaldus Campaniensis duxil in uxorem,
quam tamen, ventilata postmodum affinitate, de precepto ecclesie post biennium
dimisit.
1248 Richeri gesta Senonensis ecclesiae, MGH SS XXV, lib. IV, cap. 23, S. 312: Comes
vero Campanie adhuc adolescens audiens comitatum illum tam opulentum, relictam
ducis Lotoringie accepit in uxorem, et hoc causa comitatus. Set cum eam aliquandiu
habuisset, quia sterilis erat, eam repudiavit.
1249 Albrici monachi Triumfontium Chronicon, MGH SS XXIII, S. 910; siehe das Zitat in
Anm. 1247.
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