bleiben von der von Rapp vermuteten Burgenkette zwischen Egisheim und Dags-
burg nur Hoh-Egisheim, Bernstein, Girbaden und die Dagsburg als eindeutige
Besitzungen der Dagsburg-Egisheimer Grafen nachweisbar.
Um uns ein Bild über die burgenbaulichen Aktivitäten der Dagsburger Grafen
verschaffen zu können, müssen wir ein differenziertes Vorgehen wählen. Wir dür¬
fen nicht von einer kontinuierlichen Entwicklung vom Beginn bis zum Ende des 12.
Jahrhunderts ausgehen, sondern können für dieses Jahrhundert wenigstens zwei
verschiedene Perioden unterscheiden. Die erste Periode reicht vom ausgehenden 11.
Jahrhundert bis in die späten dreißiger Jahre des folgenden Jahrhunderts, vor allem
bis in die Zeit von Hugo VII. und der Minderjährigkeit Hugos VIII. Eine zweite
Periode, deren Beginn wohl in die vierziger Jahre des 12. Jahrhunderts zu setzen ist,
hängt eng mit der politisch aktiven Zeit Hugos VIII. zusammen; bei ihm können wir
anhand einiger aus den Quellen überlieferter Beispiele wohl eine, in dem oben
beschriebenen Sinne und nicht nur in Ansätzen vorhandene, aktive Burgenbau¬
politik vermuten.
Erste Burgen der Dagsburg-Egisheimer Grafen
Seit der späten Ottonenzeit sind zwar Burgen im Besitz der Dagsburg-Egisheimer
Grafen nachweisbar, so zum Beispiel Hohenburg, Hoh-Egisheim und eine Burg auf
dem ßwrcfr^rc/r/Purpurkopf1086, jedoch sind die Hinweise auf Burgen im zehnten
Jahrhundert sehr vereinzelt und lassen keine weitergehenden Rückschlüsse zu. Auf
letzterwähnte Burg soll erst im folgenden Kapitel näher eingegangen werden.
Hohenburg wird wohl eher als Fliehburg gedient haben und kein ständiger Adelssitz
gewesen sein1087. Hingegen kamt man Hoh-Egisheim bereits als Adelsburg be¬
zeichnen, da sie zum einen von ihren Erbauern ständig bewohnt war und zum
anderen namengebend für das Geschlecht geworden ist1088. Die Egisheimer Burg,
deren Ersterwähnung ins frühe 11. Jahrhundert fällt1089, gilt als älteste Adelsburg
im alemannischen Raum1090. Daß die Burg im Siime eines Herrschaftsmittel¬
punktes gedacht war, zeigt sich uns auch daran, daß in relativer Nähe zu ihr mit
Heiligkreuz zu Woffenheim ein Hauskloster der Familie gestiftet und errichtet
wurde, das als Familiengrablegc gedacht war1091. Ebenso wie für das 10.
Jahrhundert lassen die spärlichen Quellenhinweise bezüglich des Burgenbaus für
das 11. Jahrhundert keine Schlüsse hinsichtlich einer Burgenpolitik der Dagsburg-
1086 Siehe dazu unten im Kap. 'Besitzungen' die Art. 'Burcbercld, 'Haut-Eguisheim/Hoh-
Egisheim' und 'Hohenburg'. Die bei F. Rapp, Le château-fort dans la vie médiévale -
le château-fort et la politique territoriale, Strasbourg 1968, S. 93-96, gegebene Liste
der Ersterwähnungen von elsässischen Burgen ist seit den Forschungen von Tho¬
mas Biller und Bernhard Metz überholt. Siehe die Liste der Ersterwähnungen bei
Biller u. Metz, Anfänge, S. 281 ff. u. die methodischen Bemerkungen, ebda., S. 280.
1087 Biller u. Metz, Anfänge, S. 247.
1088 Ebda., S. 251.
1089 Siehe dazu unten im Kap. 'Besitzungen' den Art. 'Haut-Eguisheim/Hoh-EgishemT
1090 Bin .er u. Metz, Anfänge, S. 251.
1091 Zu Heiligkreuz bei Woffenheim siehe oben, S. 196-199; siehe auch Biller u. MErz,
Anfänge, S. 251.
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