Todes und weil er die Stiftung sichern und die Gründung der Abtei Val-Notre-
Danie noch selbst miterleben wollte, den beiden mit der Gründung beauftragten
Abteien - wohl nach einigem Hin und Her und einer Entschädigungszahlung von
Villers an Flöne - im Jahre 1209 die einstige Schenkung wieder entzogen. Albert
hat die Sache selbst in die Hand genommen, und im Val Roduini wurden
Zisterzienserinnen angesiedelt. Der Abt von Villers war letztendlich mit dem
Vorgehen des Dagsburger Grafen einverstanden, da dieser seine Stiftung Villers als
Vaterabtei unterstellte1069 1070, und er hat wohl auch deswegen die einstige Schenkung
des Grafen, ohne weitere Ansprüche zu stellen, an diesen restituiert und die Stiftung
mit Wohlwollen begleitet, wie aus dem Umstand gefolgert werden kann, daß er an
der Spitze der Zeugenreihe in der sogenannten Ausstattungsurkunde zu finden
istlOTO.
So bleiben nur noch einige Klarstellungen zu der Behauptung in der päpstlichen
Bestätigungsurkunde von 1211, daß schon ein Kloster existiert habe, bevor es den
Zisterziensern übergeben wurde. N. Donnet hatte daraus gefolgert, daß das Kloster
schon vor der Übergabe an die Zisterzienserinnen besiedelt war1071. Die
entsprechende Passage in der Urkunde von Innozenz III. sagt lediglich aus, daß der
Graf von Dagsburg das Kloster besessen hatte, bevor es den Zisterzienserinnen
übergeben worden war1072. Man kann diese Bemerkung - wie wir auf Grund der
obigen Ausführungen erkennen können - als eine sehr verkürzte Darstellung der
verwickelten und sich lange hinziehenden Gründungsgeschichte Val-Notre-Dames
interpretieren und daß ursprünglich nicht klar war, welcher Orden Mitglieder zur
Besiedlung des zukünftigen Klosters entsenden werde, die Prämonstratenser oder
die Zisterzienser. Eine regelrechte Besiedlung durch Prämonstratenser, bevor das
Kloster 1209 den Zisterzienserinnen zugewiesen wurde, wird es wohl nicht gegeben
haben, da mögliche Bauarbeiten über ein Anfangsstadium nicht hinausgekommen
waren, sonst hätte Albert II. die Sache 1209 nicht selbst in die Hand nehmen und
die Gründung forcieren müssen.
Die Abtei Val-Notre-Dame wurde schließlich von Albert II. zusätzlich mit Gütern
aus dem Umland begabt, dem Wald Enreiz, der Kirche Sankt Stephan, der Kirche
von Waleffe mit dem Patronatsrecht, mit Fischrechten bis zur Brücke von Wanze
und Mühlen in deren Hof, bei Langle und Latinnes. Außerdem erhielten die Nonnen
- wahrscheinlich jährlich - 17 Kapaune zur Versorgung1073. Von weiteren
Aktivitäten Alberts, die er für seine Stiftung unternahm, ist nichts mehr bekannt,
viel wird er zur Konsolidierung der jungen Abtei in seinem ihm noch verbleibenden
letzten Lebensjahr nicht mehr bei getragen haben. Einen Reflex dieser Situation
antiqua fossata, que fecerunt Villarienses, quando debuerunt se transferre ad illum
locum (V. Barbier, Histoire, II. ed., tom. II, Nr. 202, S. 90).
1069 So visitierte Abt Walter von Villers während seiner Amtszeit zwischen 1214 und 1221
Val-Notre-Dame, siehe dazu Chronica Villariensis monasterii, ed. G. Waitz, MGH SS
XXV, S. 199 f.
1070 Siehe im Anhang, Urkunde, Nr. 14.
1071 Siehe oben, S. 325 mit Anm. 1037.
1072 Siehe das Zitat oben, S. 324 mit Anm. 1036.
1073 Siehe im Anhang, Urkunde, Nr. 14.
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